Magazinrundschau - Archiv

La Jornada

1 Presseschau-Absatz

Magazinrundschau vom 26.02.2019 - La Jornada

Was bedeutet eigentlich "ganz normale Korruption" im Altag? La Jornada, sozusagen die mexikanische taz, illustriert es am Beispiel der Zustände in Coyoacán, dem gutbürgerlichen Viertel im Süden von Mexiko-Stadt, wo sich auch das ehemalige Wohnhaus und heutige Museum von Frida Kahlo und Diego Rivera und, gleich um die Ecke, das Haus, in dem Trotzki ermordet wurde, befinden. Vier Monate, nachdem die dortige Bezirksverwaltung gewechselt hat, "toben Kämpfe im neuen Kabinett um die Kontrolle über das Eintreiben von illegalen Zwangsgeldern bei den Betreibern von Verkaufsständen im historischen Kern des Bezirks. Besonders tut sich dabei offenbar Eduardo Ramírez Vallejo hervor, der die Berater des neuen Bürgermeisters koordiniert. Ramírez Vallejo war bereits inhaftiert wegen Erpressung eines Tankstellenbetreibers; aktuell läuft eine Anzeige gegen ihn und seinen Schwager, weil sie eine Million Pesos (ungefähr 45000 Euro) für die Genehmigung eines Kunsthandwerkmarkts am letzten Totentag verlangt haben sollen. Weitere Berater des Bürgermeisters wurden aus ähnlichen Gründen angeklagt, sie sollen sich allerdings mit einer halben Million Pesos zufrieden gegeben haben. Der für die Märkte im Bezirk zuständige Beamte wiederum soll die Einnahmen aus den dort befindlichen öffentlichen Toilettenanlagen in die eigene Tasche stecken. Und auf einmal werden wieder in großen Mengen Genehmigungen für Verkaufsstände an geschützten Grünflächen ausgegeben, wo dies schon seit Jahren verboten war, Kosten:10000 Pesos pro Tisch."