Magazinrundschau - Archiv

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3 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 05.09.2017 - iDNES

Auf dem diesjährigen Filmfestival von Venedig wird in der Sektion "Venice Classics" der digital restaurierte Filmerstling von Miloš Forman von 1964 gezeigt, "Černý Petr" (Der Schwarze Peter, Trailer). Die Tragikomödie um einen Sechzehnjährigen, der seine erste Anstellung erhält (als Aufpasser im Selbstbedienungsladen) und mit der Scheinheiligkeit der Erwachsenenwelt konfrontiert wird, begründete die Tschechoslowakische Neue Welle. Ein Film, der laut Kritikerin Mirka Spáčilová den Blick aufs Erwachsenwerden veränderte, von der sozialistischen Lyrik hin zur Skepsis einer Generation, und damit auch ein subversives Element hatte. Forman arbeitete damals mit Improvisation, fast dokumentarisch und mit äußerst niedrigem Budget, erzählt Spáčilová. "Es heißt, dass etwa für die große Szene der Tanzveranstaltung Formans Team sich das Geld für Statisten sparte, indem sie im Stadion von Kolín eine Band auftreten ließen, auf ein Plakat 'Freier Eintritt' schrieben und dann mit den Leuten drehten, die unter dem Versprechen eines kostenlosen Tanzvergnügens eingetrudelt kamen." (Bei der Restaurierungsarbeit wurde übrigens eine bisher unbekannte Szene entdeckt, die als Extramaterial auf der dazu erscheinenden DVD veröffentlicht wird.)

Magazinrundschau vom 29.09.2015 - iDNES

Im Interview dazu befragt, wie er sich seinen großen Erfolg in Deutschland erkläre, antwortet der tschechische Sänger Karel Gott: "In Deutschland heißt es manchmal, mir hätte "das Pseudonym Gott" geholfen. Dann erkläre ich immer, dass so schon mein Urgroßvater hieß, und viele glauben mir das nicht. Aber ich habe auch einmal die Meinung eines deutschen Journalisten gelesen, ich sei in einer Zeit elegant angezogen dahergekommen und hätte dem Publikum positive Gefühle vermittelt, als in den Straßen diese Yippies gewütet haben." (Die iDNES-Redaktion erklärt an dieser Stelle den Begriff als "radikale Kriegsgegnerbewegung".) "Mir war es immer wichtig, gegen diesen Strom zu schwimmen. Ich mochte diese Revoluzzer nicht. Sobald die erstmal das Studium hinter sich hatten, wurden sie sowieso alle ausgemachte Biedermänner. Und wenn sie Kinder haben, gehen sie nicht mehr auf die Barrikaden. Aber das war damals nur der erste Impuls. Meine Fans habe ich mit meiner Ehrlichkeit und Unverfälschtheit gewonnen. Und dann war es nur noch eine Kleinigkeit, sie weitere achtundvierzig Jahre lang zu halten."
Stichwörter: Gott, Karel, Schwimmen

Magazinrundschau vom 05.05.2015 - iDNES

Ondřej Bezr fragt in iDNES.cz, dem Onlineauftritt der Tageszeitung Mladá fronta dnes, danach, wie es die Tschechen eigentlich mit dem E-Book halten. Und findet heraus, dass der Anteil der verkauften elektronischen Bücher am gesamten Buchgeschäft bei den meisten Verlagen lediglich zwei Prozent ausmacht. Am ehesten verkauften sich Kriminalromane in der elektronischen Form, da diese ohnehin mehr als "Verbrauchsliteratur" verstanden würden. Das E-Book ersetze dabei zunehmend das Taschenbuch. Offenbar bleiben die Tschechen aber weiterhin klassische Papierliebhaber. "Für die Verleger ist die Herausgabe elektronischer Bücher bislang noch eher ein Hobby als eine reale Erwerbsquelle", wie Jiří Michek, der Chef des größten nationalen online-Versands Kosmas, meint.