Magazinrundschau - Archiv

Cambio

2 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 13.10.2003 - Cambio

Zufall oder nicht, Gabriel Garcia Marquez beschreibt seinerseits im kolumbianischen Nachrichtenmagazin Cambio wie er es selbst mit literarischen Vorbildern hielt. Anfang der sechziger Jahre, als er für einen von Max Aub geleiteten Radiosender arbeitete, entdeckte er den Mexikaner Juan Rulfo und dessen Roman "Pedro Paramo". "Seit jener ungeheuren Nacht, in der ich, fast zehn Jahre zuvor, in einem düsteren Studentenwohnheim in Bogota 'Die Verwandlung' von Kafka gelesen hatte, war ich nicht so beeindruckt", erzählt er. Seine Begeisterung sei soweit gegangen, dass er das Buch auswendig rezitieren konnte. Rulfos gesamtes Werk umfasst dabei kaum mehr als 300 Seiten. "Fast so viele und, wie ich meine, bleibende, wie diejenigen, die wir von Sophokles kennen".

Magazinrundschau vom 01.09.2003 - Cambio

Herzlichen Glückwunsch: Der kolumbianische Cambio feiert Geburtstag. Vor zehn Jahren als unabhängig-kritisches Wochenmagazin gegründet, konnte es fünf Jahre später nur dadurch gerettet werden, dass es von einer Gruppe bekannter Journalisten übernommen wurde, unter ihnen Gabriel Garcia Marquez, der seitdem den Posten des Presidente del Consejo Editorial versieht und selbstverständlich seine eigene Kolumne hat. Der Festbeitrag von Gabriel Garcia Marquez besteht in einem langen Text über die kolumbianische Identität: "500 Jahre nach dem Zusammentreffen der Spanier und der bereits dort lebenden Bevölkerung wissen wir immer noch nicht, wer wir sind."

Der Kulturteil der Jubiläumsausgabe widmet sich dem Hypertext: Wie die Leser erfahren, gibt es an der kolumbianischen Universidad Javeriana inzwischen einen eigenen Lehrstuhl zu diesem Thema, und als eigentlicher Erfinder des Hypertextes ist kein Geringerer als Julio Cortazar zu betrachten, dessen Roman "Rayuela" aus diesem Grund seit einiger Zeit von seinen Bewunderern unter dem Namen Rayuel-o-matic im Netz nachgebaut wird.

Stichwörter: Marquez, Gabriel Garcia