Zbigniew Mentzel

Alle Sprachen dieser Welt

Roman
Cover: Alle Sprachen dieser Welt
dtv, München 2006
ISBN 9783423245289
Kartoniert, 176 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Aus dem Polnischen von Paulina Schulz. Der Held dieses Buches ist ein rechter Schlemihl. Während sein Vater erst ein tapferer Soldat und dann ein pflichtbewusster Angestellter war, der keinen Tag in der pharmazeutischen Abteilung seines Krankenhauses gefehlt hat, und seine Mutter, die eigentlich Konzertpianistin und Dichterin werden wollte, große Hoffnungen für ihren Sohn hatte, sitzt dieser auch mit 46 Jahren noch den lieben langen Tag in seiner winzigen, mit Büchern vollgestopften Warschauer Wohnung, beobachtet seine Nachbarn, spekuliert an der Börse und denkt ergebnislos über die "Sprache der Zukunft" nach. Der Roman spielt an einem einzigen Tag, knapp zehn Jahre nach dem Ende des Kommunismus in Polen. Der 17. Januar ist der Jahrestag der "Befreiung" Warschaus durch die Rote Armee und der letzte Arbeitstag seines Vaters, aber warum dieser Tag auch für Zbigniew Hintz der wichtigste Tag seines Lebens sein wird, erfährt der Leser erst am Schluss des Romans, der die symbolfixierte Befindlichkeit der polnischen Intelligentsija und die unglückliche Vergangenheit dieses Volkes thematisiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.08.2006

Hellauf begeistert ist Marta Kijowska von diesem Roman des polnischen Feuilletonisten Zbigniew Mentzel. Seinen Helden, Zbigniew Hintz, findet sie einfach großartig und beschreibt ihn uns als einen alltagsuntauglichen Intellektuellen, einen "Versager und Pechvogel", dessen Leben komplett missraten ist. Er spricht keine Fremdsprachen, und auch im Polnischen kann er nicht wirklich kommunizieren. Selbst die Bitte seines betagten Vaters, ihn zu einer Feier zu bringen, überfordert den Mann. Die Blockade des Mannes erklärt Kjowska mit den historischen, politischen und familiären Koordinaten polnischer Begebenheiten: Aufgewachsen im kommunistischen Nachkriegspolen, aufgezogen von einer verbitterten Mutter, die ihren Mann nicht liebt, führt er nun im kapitalistischen Polen eine "identitätslose" Existenz. "Wunderbar geschrieben" findet Kijowska diese "klug-ironische Chronik einer intellektuellen Impotenz", die sie für die höchsten Literaturpreise empfehlen kann.
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