Dorota Maslowska

Bowie in Warschau

Roman
Cover: Bowie in Warschau
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783737101646
Gebunden, 128 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Polnischen von Olaf Kühl. David Bowie steigt in Warschau aus dem Zug. Es ist Mai 1973. Die Poplegende betritt einen Buchladen und kauft Platten mit polnischer Volksmusik, die ihn später zum Song "Warszawa" inspirieren. Mit dieser - wahren - Begebenheit beginnt Dorota Masłowskas Roman, in dem auf vergnüglichste Weise Pop und Sozialismus kollidieren, denn Bowie bringt in Warschau gleich eine ganze Lawine an Verwechslungen und skurrilen Verwicklungen ins Rollen: Der Buchhändler, selbst verhinderter Schriftsteller, glaubt, in Bowie seinen Erzfeind, den Erfolgsautor Kręmpinski, zu erkennen. Die Putzfrau Nastja hält den Mann mit der roten Haartolle für den "Damenwürger", der gerade die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Mittendrin die Buchhändlergehilfin Regina, frisch von der Uni verwiesen, die mit sexuellen Phantasmen gegen die Erwartungen ihrer Eltern rebelliert und sich fast in die Weichsel stürzt …

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.02.2023

Rezensent Franz Haas ist ziemlich enttäuscht von Dorota Maslowskas "Bowie in Warschau" und vermag diese Ansicht auch zu begründen: Er ist von der Autorin Besseres gewohnt, ihre Vorgängerromane konnten ihn aufgrund ihres poppig-rotzigen Stils überzeugen, doch im neuen Buch ist davon seines Erachtens nicht viel übrig. Fast kulissenhaft wirkt der Auftritt des titelgebenden Musikstars, der aber nur in zwei kleinen Episoden vorkommt, die immerhin die tatsächliche Entstehungsgeschichte von Bowies Song "Warszawa" zum Thema haben. Dem Kritiker wird das aber nicht genügend ausgeleuchtet und ausbuchstabiert, für ihn bleibt die Geschichte platt, requisitenartig und holprig in der Umsetzung eines eigentlich coolen Ausgangspunktes.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.01.2023

Popstar David Bowie hat sich wohl mal in Warschau aufgehalten und wurde dort zu seinem Song "Warszawa" inspiriert, lautet die Legende, von der Rezensent Jörg Plath berichtet, um zu Dorota Masłowskas Roman "Bowie in Warschau" überzuleiten. Dieser nutze genau diesen kurzen Stopp Bowies als Aufhänger, um das "Bestiarium des Sozialismus" in Polen zu zeigen. Fast wie im Theater kommt es dem Kritiker vor, wie die Autorin unglückliche Lebensläufe schildert, was ihm manchmal doch zu klischeehaft und "trashig" wird. Nach diesem kurzen Einwand, beschränkt sich Plath auf die Nacherzählung des Geschehens.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 22.12.2022

Doch, es stimmt, im Mai 1973 machte David Bowie wirklich mal eine Stopp in Warschau, erzählt Rezensentin Meike Feßmann. Dorota Masłowska nimmt nun diesen Besuch als Rahmenhandlung für eine Art "Warten auf Godot" in Polnisch, während gleichzeitig ein "Damenwürger" gesucht wird, so die amüsierte Rezensentin, die die Übertreibungskunst Masłowska schon in deren früheren Büchern schätzte. Die Protagonisten sind himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, leben und streiten in vollgestopften Wohnungen. Maslowska "liebt es, mit Wumms aufs Pedal zu drücken", erklärt Feßmann, und Olaf Kühl übersetzt das ohne Scheu. Die Rezensentin ist hin und weg: so realistisch wie surrealistisch findet sie den Roman.
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