Yfaat Weiss

Deutsche und polnische Juden vor dem Holocaust

Jüdische Identität zwischen Staatsbürgerschaft und Ethnizität 1933-1940
Cover: Deutsche und polnische Juden vor dem Holocaust
Oldenbourg Verlag, München 2000
ISBN 9783486645811
Gebunden, 252 Seiten, 20,45 EUR

Klappentext

Noch im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts unterschied sich das assimilierte deutsche Judentum von den polnischen Juden, die als ethnische Minderheit getrennt von der polnischen Gesellschaft lebten. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland änderte sich auch das vielfältige Beziehungsgeflecht zwischen deutschen und polnischen Juden. Yfaat Weiss untersucht diese Beziehungen von der religiösen über die soziale Ebene bis hin zur Politik internationaler jüdischer Organisationen und den zionistischen Bestrebungen zur Förderung der Einwanderung nach Palästina.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.09.2001

Julius H. Schoeps enthält sich in seiner Kritik einer Wertung, vielmehr referiert er detailliert die These der Autorin, wonach man bei einem Vergleich der Lage der Juden in Polen und in Deutschland nicht von der 'Existenz eines jüdischen Kollektivs" ausgehen dürfe. Vielmehr habe es große Unterschied zwischen deutschen und polnischen Juden gegeben wie auch der Antisemitismus sich in beiden Ländern unterschiedlich gezeigt habe: Während sich die deutschen Juden zuerst über ihre nationale Zugehörigkeit definierten, d.h. sich als Deutsche jüdischen Glaubens verstanden, beruhte das Selbstverständnis der in Polen lebenden Juden "auf dem Gefühl jüdisch-nationaler Zugehörigkeit." Der mit der Machtergreifung immer stärker werdende Antisemitismus in Deutschland hatte Auswirkungen für die in Polen lebenden Juden. Die Politik der Ausgrenzung und Demütigung wurde auch im Nachbarland eingesetzt. Dennoch habe der polnische Antisemitismus keine rassistischen Merkmale aufgewiesen. Ein weiterer Unterschied betreffe die Tatsache, dass sich die Juden in Polen gegen die Angriffe ihrer Mitbürger zur Wehr setzten. Ein weiterer wichtiger Unterschied bestehe in dem Selbstbild der deutschen und polnischen Juden. Da die deutschen Juden zum größten Teil assimiliert waren, galten für sie die osteuropäischen Juden als 'asiatische Horde', wie es Walther Rathenau formulierte. So hätten die deutschen Juden in den Ostjuden "die Sündenböcke für all das gesehen, was ihnen widerfuhr."
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