Yanis Varoufakis

Die ganze Geschichte

Meine Auseinandersetzung mit Europas Establishment
Cover: Die ganze Geschichte
Antje Kunstmann Verlag, München 2017
ISBN 9783956142024
Gebunden, 664 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ursel Schäfer und Anne Emmert. Als griechischer Finanzminister löste Varoufakis eine der spektakulärsten und kontroversesten Auseinandersetzungen der jüngsten politischen Geschichte aus, als er versuchte, die Beziehung seines Landes mit der EU neu zu verhandeln. Trotz der massenhaften Unterstützung seitens der griechischen Bevölkerung und der bestechend einfachen Logik seiner Argumente - dass die gigantischen Kredite und die damit verbundene Sparpolitik, die seinem bankrotten Land aufgezwungen wurden, eine zerstörerische Wirkung haben - hatte Varoufakis nur in einem Erfolg: Europas politisches und mediales Establishment in Rage zu versetzen. Aber die wahre Geschichte der damaligen Geschehnisse ist beinahe unbekannt, weil so vieles in der EU hinter verschlossenen Türen stattfindet. In diesem Bericht deckt Varoufakis alles auf und erzählt die ganze Geschichte von waghalsiger Politik, von Heuchelei, Betrug und Verrat, die das Establishment in den Grundfesten erschüttern wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.02.2018

Wilfried Loth bekommt keine Geschichte der Griechenland-Pleite mit diesen Memoiren von Yanis Varoufakis. Das Buch, das der Ex-Finanzminister der Griechen aus Gesprächen kompiliert hat, zeigt laut Loth, wie Varoufakis die Schuldenkrise bewältigen wollte und wie seine Gesprächspartner darauf reagierten. Dass der Plan im Grunde realistisch war, kann Loth erkennen, Varoufakis' unbelehrbare Haltung noch gegenüber seinen engsten Mitstreitern Tsipras und Tsakalotos findet er jedoch unverständlich. Der polemische Ton des Ganzen, das Verharren in der Opferrolle und die Schuldzuweisungen an das europäische "Establishment" überdecken leider den enormen finanzpolitischen Sachverstand des Autors, meint Loth.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.01.2018

Nur mit spitzen Fingern fasst Ulrike Hermann dieses Buch des griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis an, der seit seinem Rausschmiss als großer Dissident durch die Euro-Zone tourt. Einiges nimmt sie durchaus interessiert zur Kenntnis, etwas wenn Varoufakis, der heimlich ein Aufnahmegerät mitlaufen ließ, von seinem Treffen mit Christine Lagarde und Wolfgang Schäuble schreibt. Dass es der IWF-Chefin und dem deutschen Finanzminister mehr um die eigene Autorität und politische Erwägungen ging, als um die griechische Wirtschaft, nimmt sie Varoufakis denn auch ab. Aber seine eigenen Plänen für das Land hält Hermann für hanebüchen: Die EZB in die Knie zwingen, indem man die Anleihen nicht mehr zurückzahlt? Lachhaft! Renten in einer eigenen Währung auszahlen? Blanker Unfug! Ministerpräsident Alexis Tsipras hat den eitlen und verantwortlungslosen Varoufakis zu Recht aus der Regierung geworfen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.12.2017

Für den Soziologen Reinhard Blomert und die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guerot ist dieser, wie sie finden, gnadenlose Einblick ins europäische Establishment eine "Pflichtlektüre für jeden Europäer". Ziemlich eitel, aber doch fesselnd und "dokumentarisch minutiös" legt ihnen Yanis Varoufakis dar, wie "undemokratisch" und "illegitim" die Troika seiner Meinung nach während der Euro-Krise handelte: Die Kritiker lesen hier nach, wie überall Budgets gekürzt und Privatisierungen vorgenommen wurden, außerdem Grundrechte verletzt wurden, indem Tarifvereinbarungen, Arbeitnehmer- und Kommunalrechte aufgehoben und der Sozialstaat abgebaut wurde, da Nationalstaaten und nicht Banken für die Verschuldung in Europa verantwortlich gemacht wurden. Und wenn die beiden Rezensenten hier noch einmal erfahren, wie Varoufakis' Pläne letztendlich an Wolfgang Schäuble scheiterten, hoffen sie, dass Leser nach der Lektüre eine Mitverantwortung Deutschlands am "Leidensweg des europäischen Südens" im letzten Jahrzehnt anerkennen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.09.2017

Arno Widmann erfährt endlich, wie es hinter den verschlossenen Türen internationaler Politik zugeht, mit Yanis Varoufakis' Buch. Tatsachen über die finanzpolitischen Ereignisse von 2015, das europäische Establishment und die wahren Beweggründe von Politikern und Wirtschaftsleuten liefert der Autor laut Widmann auf spannende, witzige, informative Weise. Was daran wahr ist, vermag der Rezensent naturgemäß nicht zu sagen.

Themengebiete