Volker Ullrich

Acht Tage im Mai

Die letzte Woche des Dritten Reiches
Cover: Acht Tage im Mai
C.H. Beck Verlag, München 2020
ISBN 9783406749858
Gebunden, 317 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Die letzte Woche des Dritten Reiches hat begonnen. Hitler ist tot, aber der Krieg noch nicht zu Ende. Alles scheint zum Stillstand zu kommen, und doch ist alles in atemloser Bewegung. Volker Ullrich schildert Tag für Tag diese "zeitlose Zeit" und entführt den Leser in eine zusammenbrechende Welt voller Dramatik und Hoffnung, Gewalt und Angst. Sein Buch ist eine Zeitreise in den Untergang.
Während die Regierung Dönitz nach Flensburg ausweicht, rücken die alliierten Streitkräfte unaufhaltsam weiter vor. Berlin kapituliert, in Italien die Heeresgruppe C. Raketenforscher Wernher von Braun wird festgenommen. Es kommt zu einer Selbstmordepidemie und zu Massenvergewaltigungen. Letzte Todesmärsche, wilde Vertreibungen, abtauchende Nazi-Bonzen, befreite Konzentrationslager - all das gehört zu jener "Lücke zwischen dem Nichtmehr und dem Nochnicht", die Erich Kästner am 7. Mai 1945 in seinem Tagebuch vermerkt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.05.2020

Rezensent Andreas Kilb zeigt sich sehr zufrieden mit Volker Ullrichs historischem Abriss der letzten Tage des "Dritten Reichs". Dass Ullrich nicht die ganze Geschichte erzählen kann, stört ihn nicht. Allzu stark bleiben ihm gerade jene Wortblitze, Bilder, Skizzen oder Momente in Erinnerung, die der Autor zu einem "Pastiche" arrangiert aus Staatsaktionen und Vermischtem. Wie Ullrich etwa die Entstehung des Begriffs vom "eisernen Vorhang" einfängt, hält Kilb für stark. Es kommt eben darauf an, wie kenntnisreich jemand mit den Fakten umzugehen weiß, findet der Rezensent. Ullrich sorgt dafür, dass es nie belehrend oder gefällig wirkt, versichert er.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.05.2020

Rezensent Rudolf Walther bekommt mit dem Buch des Historikers und Journalisten Volker Ullrich ein aus Zeitzeugnissen, historischen Quellen und Memoiren komponiertes gelungenes "Tableau der Umbruchszeit" am Ende des Zweiten Weltkriegs. Dass diese Zeit für die im Buch betrachteten Personengruppen, wie Flüchtlinge, Kriegsgefangene, Soldaten, Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge, Frauen und Kinder, ganz verschiedene Bedeutungen hatte, vermittelt der Autor laut Walther ebenso kenntnis- wie facettenreich mit Blick auf die militärischen, gesellschaftlichen und politischen Ereignisse.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.05.2020

Dietmar Süß möchte nicht über Schwerpunkte streiten in Volker Ullrichs Darstellung der letzten Tage des "Dritten Reichs". Wie der Autor die Gleichzeitigkeit unterschiedlichster Entwicklungen zu jener Zeit und ihre Dramatik spürbar macht, ohne eigentlich Sensationelles zu erzählen, sondern als nachdenklicher, auf präzise "Nahoptik" und Quellenkenntnis setzender Chronist der Ereignisse, findet Süß stark. Das politische Geschehen um die Regierung Dönitz, die Befreiung der Konzentrationslager und das Wirken des Widerstands erstehen für Süß lebensnah und eindrücklich, vor allem dann, wenn der Autor über Deutschland hinausblickt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.05.2020

Wilhelm von Sternburg nennt Volker Ulrichs chronologische Darstellung der letzten Kriegstage "fesselnd", auch wenn ihm die Bezeichnung selber seltsam vorkommt angesichts der geschilderten Gräuel von Vertreibung, Todesmärschen und Volkssturmkampf. Eindrucksvoll scheint ihm, wie der Autor die politische Deutung der Geschehnisse und Zeitzeugenerinnerungen sich abwechseln lässt. Für die Nachgeborenen eine empfehlenswerte Gelegenheit nachzulesen, wohin politischer Wahn und Moralverfall führen können, meint der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 25.04.2020

Rezensent Richard Kämmerlings liest die Darstellung der letzten Kriegstage von Volker Ullrich mit Spannung. Wie der Hitler-Biograf Ullrich quasi mit Blick aus dem Führerbunker heraus ohne feste Chronologie zu den Kriegsschauplätzen schwenkt, zu Dönitz, zu Hankes Breslau oder nach Wallern, wo die US-Armee auf KZ-Überlebende trifft, findet Kämmerlings aufschlussreich. Ullrichs Rechercheleistung erscheint dem Rezensenten immens. Der Leser wird immer wieder überrascht mit unbekannten Details oder Episoden, und nicht nur grauenhaften, meint Kämmerlings mit Blick auf die geschilderten Momente der Befreiung im Mai '45.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 10.03.2020

Marcus Heumann bekommt mit Volker Ullrichs Buch zwar keine neuen Erkenntnisse oder sensationellen Zeitzeugenberichte, doch wie der Autor bekannte Quellen neu montiert, ergibt für Heumann eine Chronik der Ereignisse und ein perspektivreiches Stimmungsbild jenes Mai 1945, das durch allzu abrupte Übergänge oder Namens- und Biografienreihungen nur manchmal holpert, wie Heumann erklärt. Der Herausforderung seines Ansatzes ist der Autor laut Rezensent aber letztlich gewachsen. Entstanden ist ein weitgehend elegantes Panorama, eine "Untergangsgeschichte des Hitlerstaates" von Flensburg über Hamburg und Stockholm bis Berlin und Demmin, so Heumann.