Volker Perthes

Das Ende des Nahen Ostens, wie wir ihn kennen

Ein Essay
Cover: Das Ende des Nahen Ostens, wie wir ihn kennen
Suhrkamp Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783518074428
Kartoniert, 144 Seiten, 14,00 EUR

Klappentext

Zu Beginn des neuen Jahrtausends hätte sich kaum jemand vorstellen können, dass der Nahe Osten derart durcheinandergeraten würde: Saddam Hussein und Muammar al-Gaddafi sind Geschichte; im Kampf gegen den Islamischen Staat kommt es zu einer Annäherung zwischen dem Westen und dem Iran; Syrien oder Irak könnten von der Landkarte verschwinden. Und Länder, die aus geopolitischen Interessen immer wieder in der Region interveniert haben, vermitteln den Eindruck, als würden sie sich nun am liebsten heraushalten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2015

Rainer Hermann kann mit Volker Perthes' Essay über den Nahen Osten seine eigene Ratlosigkeit etwas klären. Zwar bietet ihm der Autor keine Lösungen an, seine Zusammenfassung bekannter Ratschläge (Unterstützung gefährdeter Staaten, Inklusion etc.) überzeugt Hermann jedoch durch eine verständliche Sprache, die Identifizierung von Ursachen und Akteuren und die Anordnung der Ereignisse auf einer Zeitachse. So zeigt sich dem Rezensenten u. a., wie langfristig hier gedacht werden muss und von wie weit her Identitäten und Bindungen wirken. Perthes' Aussage, dass der Krieg gegen den IS auch ideologisch gewonnen werden muss, leuchtet dem Rezensenten ein.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.09.2015

Christiane Müller-Lobeck findet Erleichterung bei Volker Perthes. Nicht, weil der Kenner des Nahen Ostens und seiner Konflikte wohlfeile Lösungen anbietet, sondern weil er die beteiligten Staaten und Konfessionsgruppen für die Leserin auseinanderdröselt, weil er nicht moralisiert, die Verwicklungen einfach vermittelt und Teilhabe bietet an seinen Überlgungen. Dass Perthes etwas dick aufträgt, wenn er von einer durch den Arabischen Frühling ausgelösten Zeitenwende spricht, kann die Rezensentin da verzeihen. Der realistische Blick des Autors macht ihr deutlich, dass eine Abschottung Europas der falsche Weg und Geduld und diplomatisches Geschick wie beim Atomabkommen mit dem Iran unabdingbar sind. Ein pragmatischer außenpolitischer Zugang, der Müller-Lobeck zusagt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 12.09.2015

Ein umfassendes Detailwissen attestiert Rezensent Henryk M. Broder dem Autor Volker Perthes, Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik. Perthes' Ansatz, mit seinem Essay über den Nahen Osten die Entwicklung in der Region "gedanklich neu zu erfassen" statt zu analysieren, findet Broder maßvoll und realistisch, wenn auch mühsam. Der Kritiker scheint im Großen und Ganzen mit der Bestandsaufnahme des Autors nach dem Scheitern des arabischen Frühlings einverstanden zu sein - nur in einem Punkt bescheinigt er ihm "reines Wunschdenken": Die palästinensische Hamas sei mitnichten eine jener Organisationen, die sich "fast überall zu Demokratie, Menschenrechten und religiösem wie politischem Pluralismus bekennen", wie Perthes behaupte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.08.2015

Auch wenn es sich zum Teil um Spekulationen handelt, Thomas Schmid erkennt in Volker Perthes Versuch, die Brüche und den Wandel im Nahen Osten zu analysieren und auf ihre Chancen und Gefahren hin abzuklopfen, eine hilfreiche Anregung. Staatenzerfall, Konfliktlinien, Interessen in der Region und besonders die "Konfessionalisierung" des Konflikts in Syrien stehen laut Schmid im Mittelpunkt des als Essay, wie er findet, unter Wert verkauften Buches. Es ist notwendig und es lohnt sich, über die im Buch vorgeschlagenen Handlungsoptionen nachzudenken, beteuert Schmid.