Peter Scholl-Latour

Der Fluch der bösen Tat

Das Scheitern des Westens im Orient
Cover: Der Fluch der bösen Tat
Propyläen Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783549074121
Gebunden, 368 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Alle reden vom NSA-Skandal, doch nicht minder skandalös ist die von westlichen Geheimdiensten gesteuerte Desinformation zur Lage in Syrien und anderen Ländern des Vorderen Orients. Wie keine zweite ist diese Region gebeutelt durch jahrzehntelange politische und militärische Interventionen des Westens, die allesamt mehr Fluch als Segen waren. Eindringlich schildert Peter Scholl-Latour das Durcheinander ethnischer, religiöser und ideologischer Konflikte, die die Völker zwischen Levante und Golf nicht zur Ruhe kommen lassen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.10.2014

Noch einmal einen echten Scholl-Latour hat Wolfgang Günter Lerch gelesen, über den er auch fast nur Gutes verlauten lässt. Wie gewohnt prescht der Weltreporter auch in seinem letzten, postum erschienenen Buch durch die arabische Welt in Gegenwart und Vergangenheit und erklärt die Sinnlosigkeit westlicher Interventionen angesichts der eigensüchtigen Machtspiele orientalischer Potentaten. Von Napoleon geht es über Nasser bis zu George Bush, von den Assassinen über die Mameluken bis zu Tayyip Erdogan. Etwas erschlagen von so viel Informationen, aber auch "erstarrt vor Ehrfurcht" zeigt sich Lerch und attestiert dem Autor, in Vielem Recht behalten zu haben. Nur hin und wieder gerät dem Rezensenten diese "Philippika gegen den Westen" ein wenig zu undifferenziert.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 18.10.2014

Ach wäre er noch unter uns, Peter Scholl-Latour, seufzt der Rezensent. Den Journalisten und Konfliktforscher vor dem Herrn vermisst Wolfgang Schneider bei jeder neuen Nachricht aus einem der Krisengebiete der Welt. Wer könnte sie uns besser erklären? Wer hätte die besseren Kontakte, die verlässlichere Augenzeugenschaft. In Scholl-Latours letztem Buch erfährt Schneider Aufschlussreiches über die religiösen Antriebskräfte und die mythischen Abgründe der "Völkerseele". Das Einfühlungsvermögen, der Anekdotenschatz, das Hintergrundwissen, die Formulierungskunst und die Kenntnis des Lokalkolorits dieses Autors findet Schneider unerreicht, ob es um die Geschichte der Türkei geht oder die Chronik der Verschwörungen in Ägypten, Syrien, Iran. Bloß Utopisten seien hier an der falschen Adresse, meint Schneider, der Autor halte es mit der Realpolitik.