Ulrich Schiller

Deutschland und 'seine' Kroaten

Vom Ustasa-Faschismus zu Tudjmans Nationalismus
Cover: Deutschland und 'seine' Kroaten
Donat Verlag, Bremen 2009
ISBN 9783938275702
Gebunden, 228 Seiten, 14,80 EUR

Klappentext

Ulrich Schiller erhellt die Hintergründe der jugoslawischen Zerfallskriege. Er führt die mörderischen Gewalttaten auf dem Balkan im Zweiten Krieg vor Augen, die die Menschen in Süd-Ost-Europa, vor allem im ehemaligen Jugoslawien, bis heute belasten. Eindringlich stellt der Autor die Frage nach der deutschen Mitverantwortung und lenkt den Blick des Lesers auf bislang vernachlässigte historisch-politische Zusammenhänge, die einer wie immer gearteten einseitigen Schuldzuweisung für die Balkantragödie den Boden entziehen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 26.06.2010

Nicht wirklich glücklich ist Rezensent Rüdiger Rossig mit Ulrich Schillers Buch "Deutschland und 'seine' Kroaten" über die Rolle der wiedervereinigten Bundesrepublik beim Zerfall Jugoslawiens. Zwar attestiert er Schiller, ein erfahrener Journalist und Balkan-Kenner und im Grunde der "ideale Autor" für das Thema zu sein. Aber zu seinem Bedauern geht es dem Autor vor allem darum, "der einseitigen Schuldzuweisung an Serbien den Boden zu entziehen", so Schiller. Im Mittelpunkt des Werks stehen daher die kroatische Extremisten in der Bundesrepublik, deren Bedeutung Rossigs Ansicht nach in "grotesker Weise" übertrieben werde. Zudem hält er Schiller vor, zweifelhafte Figuren als Stichwortgeber zu nutzen, historische Akteure durcheinander zu bringen und immer wieder fragwürdige Thesen über die Rolle des BND aufzustellen. Am Ende war es "der Geist des alten Nazi-verseuchten Gehlen-Apparats, der Geist alter deutscher Waffenbrüderschaft mit den Ustasa-Faschisten", der Jugoslawien zerstört hat, zitiert Rossig kopfschüttelnd den Autor.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.04.2010

Die Strenge des politischen Urteils in diesem Buch fällt dem Rezensenten auf. Allerdings lässt Heiko Flottau durchblicken, wie sehr er dem Autor Ulrich Schiller und dem Verfasser des Vorworts, Hans Koschnik, bezüglich ihrer Kompetenz und Urteilsfähigkeit vertraut. Schillers Analyse der kroatischen Mitschuld an den Jugoslawienkriegen, der deutschen Jugoslawien-Politik unter Kohl und Genscher sowie der Ursprünge der kroatisch-deutschen Missverhältnisse begreift Flottau als Schritt hin zu einer notwendigen kritischen Aufarbeitung. Dass der Autor bei aller Kritik an der Regierung Tudjman auf antikroatische Sentiments verzichtet, rechnet Flottau ihm hoch an.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 25.03.2010

Dieses Buch hat ihm den Nachtschlaf geraubt, schreibt Christian Schmidt-Häuer, ehemaliger Balkan-Korrespondent der Zeit. Denn anders als andere habe Ulrich Schmidt in seinem Balkan-Buch sich nicht auf die serbische Hauptschuld an den Gräueln konzentriert, sondern akribisch die Beweiskette durch die Geschichte und rund um den Globus verfolgt - und zwar mit Blick auf Kroatiens Blutspur in den Balkankriegen. Angefangen mit ethnischen Säuberungen von Hitlers Gnaden, denen Zehntausende von Serben zum Opfer fielen, bis hin zum für den Kritiker unfassbaren Realitätsverlust von Helmut Kohl und seinem Außenminister Hans-Dietrich Genscher, gegen internationalen Rat 1991 ein von Jugoslawien unabhängiges Kroatien anzuerkennen.