Thomas Weber

Wie Adolf Hitler zum Nazi wurde

Vom unpolitischen Soldaten zum Autor von "Mein Kampf"
Cover: Wie Adolf Hitler zum Nazi wurde
Propyläen Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783549074329
Gebunden, 528 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Karl Heinz Siber und Heike Schlatterer. Mit seinem Buch "Hitlers erster Krieg" erregte der Historiker Thomas Weber 2010 internationales Aufsehen. Anhand einer Fülle neuer Quellen konnte er darlegen, dass Hitlers Rolle im Ersten Weltkrieg ganz anders aussah als von seinen Biographen geschildert und dass er am Kriegsende, anders als dargestellt, politisch absolut orientierungslos war. Nur fünf Jahre später präsentierte Hitler dann in "Mein Kampf" das ideologische Weltbild, das ihm bis zu seinem Tod Richtschnur blieb. Wie kam es zu dieser Metamorphose eines unpolitischen Nobodys zum Führer einer Bewegung, die die Welt veränderte? Welchen Einflüssen war Hitler ausgesetzt, mit wem verkehrte er, welche politischen Äußerungen sind von ihm überliefert? Die einschlägige Literatur bietet wenig Erhellendes über diese Schlüsselzeit in Hitlers Karriere. Anhand neuer Quellenfunde beschreibt Weber die Schritte, die Hitler zum fanatischen Nazi machten. Sein Buch füllt eine Lücke in der Zeitgeschichtsschreibung und in der Biografie Hitlers.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.08.2016

Othmar Plöckinger findet Thomas Webers Hitler allzu handlich. Was verkaufsstrategisch sinnvoll sein mag, wie Plöckinger vermutet, ist für den Leser eher unbefriedigend. Die Spannung auf Großangelegtes weicht laut Plöckinger schnell einer bösen Überraschung: Der Autor kennt die Forschungslage und die Quellen nicht (von der antisemitischen Publizistik über das NSDAP-Hauptarchiv bis zur Münchener Tagespresse) und lässt die politische und gesellschaftliche Entwicklung nach dem Ersten Weltkrieg und die antisemitische und völkische Bewegung und ihre Ideologiegeschichte großzügig außen vor, ob aus Zeitnot oder für den Zeitgeist, schimpft der Rezensent, der zu den Herausgebern der kritischen Edition von "Mein Kampf" gehört. Mit Zitaten und Verweisen aus zweiter Hand möchte er sich von Weber nicht abspeisen lassen und schon gar nicht mit jenen aus dem bürgerlichen und adeligen Lager, die der Autor verstärkt heranzieht, um Hilter als ehemaligen Linken und Wendehals darzustellen, als unfähigen Schreiberling, sexuellen Versager und politischen Karrieristen, laut Plöckinger eine klischeeselige Zurechtstutzung Hitlers und deutscher Geschichte auf ein eingängiges Format zu Lasten eines differenzierten Bildes.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.06.2016

Rainer Blasius erfährt bei Thomas Weber einiges über die Frühgeschichte der NSDAP. Webers Quellenfunde aus Hitlers Umfeld lehren Blasius unter anderem, dass Hitler zwischen Winter 1918 und Frühjahr 1919 linke Revolutionäre in München unterstützte. Ob es sich beim Antisemitismus des frühen Redners Hitler um einen metaphorischen handelte oder einen wörtlichen, vermag der Autor laut Blasius nicht zu entscheiden, sondern verweist auf "Verhaltensmuster". Dafür kann Weber dem Rezensenten mit einem "Bio-Kraft-Rezept" imponieren: Vor seinen Reden stärkte sich Hitler mit einer Mischung aus rohem Ei und Zucker.
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