Steven Naifeh, Gregory White Smith

Van Gogh

Sein Leben
Cover: Van Gogh
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2012
ISBN 9783100515100
Gebunden, 1214 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Bernhard Jendricke, Christa Prummer-Lehmair, Sonja Schuhmacher und R. Seuß. Nach vielen Jahrzehnten liegt endlich eine große, bahnbrechende, opulent illustrierte Biografie Vincent van Goghs vor, die einen völlig neuen Blick auf das Malergenie ermöglicht: seine tiefe Verwurzelung in Kunst und Literatur, sein kompliziertes Liebesleben, den Kampf gegen seine psychische Erkrankung sowie die mysteriösen Umstände seines Todes.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.03.2013

Ein bisschen skeptisch nimmt sich Beate Söntgen diese Van Gogh-Biografie von Steven Naifeh und Gregory White Smith vor. Dass die Autoren auf Fußnoten verzichten können, entpuppt sich allerdings als Gewinn für den Leser, denn Söntgen stößt nicht auf die vermutete Mischung aus Fakten und Fiktion. Stattdessen liest sie eine interdisziplinär ausgerichtete, äußerst umfangreiche Arbeit, die sich dem Verhältnis zwischen dem malenden Individuum und seinem kulturellen Umfeld widmet und unterwegs gehörig am Mythos vom Künstler-Märtyrer kratzt, wie Söntgen wohlwollend feststellt. Auch gefällt ihr dass die Autoren strikt Distanz zu ihrem Gegenstand halten, ihre "auktoriale Haltung ist eher die von Käferforschern". Der viel gepriesene unbedingte Wille und die Ausdruckskraft Van Goghs erscheinen der Rezensentin nach der Lektüre jedenfalls auf Van Goghs Zeit und seine individuellen Lebensbedingungen zurückzuführen zu sein, mitunter haben sie sogar erschreckend banale Ursprünge, wie etwa das Bildungsprogramm der Mutter oder die Konkurrenz zu anderen Künstlern oder auch die Knappheit der Mittel. Dieser Van Gogh ist für Söntgen kein sympathischer, aber ein auf Basis seiner Briefe und seiner Zeitumstände gut und nüchtern ausgeleuchteter Forschungsgegenstand.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.02.2013

Steven Naifehs und Gregory White Smiths umfangreiche Biografie Vincent van Goghs wirft nach Ansicht von Ingo Arend ein neues Licht auf den Künstler, über den noch immer das Klischee vom "wahnsinnigen Genie" in Umlauf ist. Auch wenn ihm der Ansatz der Autoren wegen des Verzichts auf moderne theoretische Konzepte von Künstlerschaft, Genius oder Malerei etwas "altmodisch" vorkommt, ist er doch beeindruckt von ihren langwierigen und peniblen Recherchen, die ihrer "minuziösen Erzählung" des Lebens und Leidens van Goghs zugrunde liegen. Nach Arends Geschmack hätte es bisweilen auch etwas weniger ausführlich und detailliert sein dürfen. Aber er schätzt die Nüchternheit von Naifeh und Smith, ihren Verzicht auf jede Verklärung. Ihr van Gogh eignet sich in seinen Augen nicht als Rolemodel des genialischen Künstlers. Der Rezensent hebt die in seinen Augen wohlbegründete Hypothese der Autoren hervor, wonach van Gogh keineswegs Suizid begangen hat - ein Aspekt, der das Bild verändern dürfte, dass die Öffentlichkeit von diesem Künstler hat, glaubt Arend.

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