Sibylle Krause-Burger

Wie Gerhard Schröder regiert

Beobachtungen im Zentrum der Macht
Cover: Wie Gerhard Schröder regiert
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2000
ISBN 9783421053978
Gebunden, 159 Seiten, 16,36 EUR

Klappentext

Gerhard Schröder liebt die Macht. Wie geht er damit um? Wie regiert er in Berlin? Von wem läßt er sich beraten? Und wie füllt er seine Rolle als Bundeskanzler? Sibylle Krause-Burger hat den Bundeskanzler im zweiten Jahr seiner Regierungszeit begleitet. Sie saß in der Lagebesprechung im Kanzleramt an seiner Seite, sie reiste mit ihm ins Ausland, sie beobachtete den Regierungsalltag in Berlin und seine Auftritte im Kreise von Parteifreunden in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ihr Bericht zur Halbzeit schildert den unverkrampften Regierungsstil des Nachfolgers von Helmut Kohl und das Unverwechselbare seines persönlichen und politischen Profils.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.04.2001

Geteilter Meinung ist Karl-Rudolf Korte über diesen Band, denn obwohl er sich recht angetan von den "Personenporträts aus dem Kanzlerbüro, der Staatsminister und des Regierungssprechers" zeigt, so überwiegt seiner Ansicht nach die "Darstellungs- und nicht die Entscheidungspolitik". Korte meint damit, dass der Leser vor allem etwas über das Auftreten Schröders erfährt, aber auch über seine Vorliebe, schnell auf sich verändernde Situationen zu reagieren, wenn die Wähler es zu verlangen scheinen, etwa bei der Green Card oder der Steuerreform. Korte bringt dabei den Begriff "Chef-Sachen-Mythos" ins Spiel, und deutet an, dass er selbst dieser Art von Politik nicht viel abgewinnen kann. Als weitere Schwäche des Buchs zählt er auf, dass die Autorin seiner Ansicht nach "problematische" Wertungen zu Schröder abgibt, die nach Korte darauf hinaus laufen, dass der "gute Mensch Schröder", der offen auf Leute zugehen kann, nach Krause-Burgers Meinung auch gute Politik macht. Negatives über den Kanzler könne man hier nicht lesen. Beeindruckt zeigt sich Korte dann aber am Schluss doch noch einmal - jedoch nicht von dem Buch, sondern vielmehr von den erheblichen Strapazen, denen ein Kanzler allem Anschein nach gewachsen sein muss.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.01.2001

Herbert Riehl-Heyse attestiert der Autorin Kompetenz in der Beurteilung der Person des Bundeskanzlers, ist sie doch schon lange als Journalistin in ehemals Bonn und nun Berlin tätig. Er glaubt, dass das Buch zur Entschlüsselung des "Genoms" von Schröder "erheblich" beiträgt und sieht die Stärken der Studie in ihren "ebenso knappen wie gescheiten Charakterisierungen". Besonders die Vergleiche zwischen Außenminister Fischer und Schröder findet der Rezensent überzeugend. Insgesamt würdigt er das Buch als "informative, unterhaltsam zu lesende Gebrauchsanweisung des Systems Schröder".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.12.2000

Kein gutes Haar lässt Jens König an diesem Buch. Dass es sich wie eine "Auftragsarbeit des Kanzleramtes" liest, gehört noch zu den zahmeren Anmerkungen des Rezensenten. Ansonsten könne der Leser alles, was in diesem Buch steht, genauso gut in einer Tageszeitung lesen: etwa, dass der Kanzler nicht gerne Akten studiert oder gerne darauf hinweist, dass er aus "kleinen Verhältnissen" kommt. "Die sechs Monate (die die Autorin dem Kanzler über die Schulter geschaut hat) waren verlorene Zeit", befindet König. Auch das Schwärmerische geht im spürbar auf die Nerven, etwa wenn die Autorin von den Mitarbeitern Schröders erzählt, die ihm die Geborgenheit einer "Familie" bieten würden. All das findet der Rezensent nicht gerade aufschlussreich oder gar spannend. Viel interessanter hätte er es gefunden, was die Schröder-Köpf-Familie so am Abendbrottisch bespricht und was sie in diesen BSE-Zeiten zu essen gedenken.