Robin Alexander

Machtverfall

Merkels Ende und das Drama der deutschen Politik: Ein Report
Cover: Machtverfall
Siedler Verlag, München 2021
ISBN 9783827501417
Gebunden, 384 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Zum Ende ihrer Amtszeit hat Angela Merkel ihre wohl größte Herausforderung zu bestehen. Doch die Kanzlerin, die in Notsituationen oft zur Hochform aufgelaufen ist, gerät in dieser Krise an die Grenzen ihrer Autorität. Die Pandemie, so Robin Alexander, ist dabei nur ein weiteres, spektakuläres Kapitel in einem noch größeren Drama: dem Ende einer ganzen Ära. In seinem neuen Buch erzählt Alexander die Geschichte hinter den Kulissen: vom harten, langen Kampf in den inneren Machtzirkeln der Republik und vom Showdown um Merkels Nachfolge, der die Union fast zerreißt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 14.08.2021

Rezensent Peter Carstens liest die Einblicke des "Welt"-Reporters Robin Alexander in die Kanzlerschaft von Angela Merkel und die Machtkämpfe in der Union wie einen Krimi über ein faules Milieu. So unterhaltsam und spannend das für Carstens ist, so wenig mag er dem Autor Glauben schenken. Mit Fakten solle der Leser Alexanders Schilderungen über Merkel beim Baden oder Kramp-Karrenbauer an der Aral-Tanke besser nicht verwechseln, rät der Rezensent. Das ein oder andere Detail aus Sitzungen mag dem Autor per Twitter zugespielt worden sein, doch manches stammt wohl aus dritter Hand, vermutet Carstens. Dass als einzige Lichtgestalt im Buch der Autor selbst in Erscheinung tritt, lässt Carstens zudem die Nase rümpfen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 26.06.2021

Rezensent Stefan Reinecke ist verstimmt von Robin Alexanders Buch über die Endzeit der Merkel-Ära. Als ein Drama mit Durchtriebenheit, Verrat und Showdown inszeniere Alexander den Kampf um die Nachfolge, was sich zuweilen auch "süffig" lese - wer hätte gedacht, dass selbst die "affektiv heruntergedimmte" deutsche Politik dramaturgisch verwertbar ist, staunt Reinecke. Verloren gehe dabei aber die sachliche Betrachtung: Wie Merkel zur machtversessenen "Bösen" verzerrt werde, die KonkurrentInnen brutal aussticht, stößt dem Rezensenten unangenehm auf und sei oft auch einfach falsch - wie beispielsweise das Hinterzimmertreffen von Merkel und Kramp-Karrenbauer, auf das Alexander sich berufe, das aber nur "kolportiert" worden sei, korrigiert Reinecke. Als einen Fall von Dokutainment sieht er dieses Buch, für zukünftige Forschung sei es aber gänzlich irrelevant, urteilt der Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.06.2021

Die NZZ lässt Robin Alexanders Bestseller vom Historiker Andreas Rödder, selbst einem prominenten CDU-Mitglied, besprechen (was die NZZ nicht erwähnt). Er feiert das Buch als "glänzend geschriebenes Kabinettstück des investigativen Journalismus". Aber ist Hauptstadtjournalismus wirklich investigativer Journalismus? Oder Teil eines Machtgeflechts von "Durchstechen", Weitersagen, Kneipengesprächen und Beschweigen, das Rödder dann in der Nacherzählung von Alexanders Buch ganz gut schildert? Man erfährt aber wohl einiges über den Machtkampf zwischen Angela Merkel und Annegret Kramp-Karrenbauer, über Merkels Autoritarismus und das, was Rödder als die programmatische Entleerung der CDU zum Frommen von Merkels Macht empfindet. Instruktiv und unterhaltsam dürfte das Buch sicher sein.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.05.2021

Rezensent Adam Soboczynski unterhält sich prima mit Robin Alexanders, aus intimer Quellenkenntnis gespeister Darstellung der Kanzlerinnendämmerung. Das Klein-Klein der Pandemiebekämpfung und Nachfolgerdebatten der letzten Monate von Merkels Amtszeit erschließt der Autor laut Rezensent gnadenlos und stimmig. Dem vernichtenden Urteil des Autors über die Corona-Regierung möchte sich der Rezensent zwar nicht anschließen, aber das Panorama der letzten vier Jahre Merkel scheint ihm farbenfroh und bisweilen brillant, so bei der Rekonstruktion der Machtkämpfe zwischen AKK und Merkel.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.05.2021

Cornelius Pollmers Rezension liest sich wie eine Kritik auf einem Bewertungsportal, bei der man nie weiß, ob eine Wohnung im herrlich quirligen Viertel nicht einfach schrecklich laut ist. Wer was Negatives schreibt, fliegt raus! Pollmer zufolge baut Robin Alexander wie schon bei seinem Bestseller "Die Getriebenen" auch in "Machtverfall" auf das dramaturgische Prinzip der Rekonstruktion, um das Finale von Angela Merkels Kanzlerschaft zu erzählen. Dass Alexander dabei vor allem Bekanntes geschickt arrangiere, sich hin und wieder wiederhole oder das Vertrauen in seine Person ausreize, stört den Rezensenten nach eigenem Bekunden kaum. Denn Pollmer stößt auf "kleine interessante Charakterstudien" fühlt sich durch "Dokutainment" mit vielen "Schlüsselloch- Anekdoten" bei Laune gehalten und genießt den Text gerade wegen der vielen Nebenfiguren wie dunkel-prächtige Kirchenmalerei.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de