Dirk Kurbjuweit

Angela Merkel

Die Kanzlerin für alle?
Cover: Angela Merkel
Carl Hanser Verlag, München 2009
ISBN 9783446207431
Kartoniert, 155 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Ein Bericht aus dem Inneren der deutschen Politik: "Spiegel"-Redakteur Dirk Kurbjuweit erklärt, wie Angela Merkel ihre Macht organisiert - und wie sie um den Sieg kämpft. Wohl nie in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hat sich ein Kanzler im Amt so verwandelt wie sie. Im Zeichen des Neoliberalismus angetreten, entwickelte sich die CDU-Vorsitzende zu einer Bundeskanzlerin, die nichts riskierte und eine Politik des Machterhalts verfolgte. Selten hatten Umfragen mehr Einfluss auf ein Kanzleramt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.04.2009

Durchaus instruktiv scheint Karl-Rudolf Korte dieses Buch über Angela Merkel von Dirk Kurbjuweit, Leiter des Hauptstadtbüros des "Spiegels", auch wenn er manches anders sieht. Er bescheinigt dem Autor einen überaus subjektiven Blick auf Merkels bisherige Kanzlerinnenjahre. Das Bild der Kanzlerin, das Kurbjuweit entwirft, ist für ihn das einer "Erfolgstaktikerin als politisches Neutrum". Sympathie für Merkel komme bei Kurbjuweit kaum auf. Dass die Kanzlerin inzwischen eine gewiefte Medienkanzlerin geworden ist, macht der Autor in Kortes Augen in seinen Analysen überzeugend sichtbar. Deutlich wird für ihn, dass die Unauffälligkeit Merkels medienpolitisch kalkuliert ist. "Da sehnt sich jeder Leser", so der Rezensent, "nach den leidenschaftlichen Hintergrundgesprächen, die offenbar eine andere Merkel, die wahre Merkel, zeigen".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.03.2009

Nicht noch ein Buch über die Kanzlerin, ächzt Rezensent Thomas Kröter zu Beginn, aber dann gefällt es ihm doch. Die Undeutlichkeit, das Sich-auf-nichts-Festlegen sei der heutigen Mediendemokratie geschuldet, konstatiert er nach der Lektüre, und Angela Merkel sei die Meisterin der Undeutlichkeit. Der Autor Dirk Kurbjuweit, Büroleiter des "Spiegels" in Berlin, führt dieses Modell der "totalen Moderation" auf Merkels Herkunft aus der DDR zurück, informiert uns der Rezensent. Schließlich konnte damals ein falsches Wort Gefängnis bedeuten. Der Autor zeige zwar Verständnis für eine solche Strategie, halte sie als Politikmodell aber nicht für zukunftstauglich. Kröter wirkt überzeugt von dieser Merkel-Biografie und bescheinigt dem Autor eine "Qualität des Stils" ebenso wie eine "angenehme Kürze".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 05.03.2009

Rezensent Patrik Schwarz hat in diesem Buch eine überzeugende Antwort auf die Frage gefunden, warum er immer noch kein klares Bild von Angela Merkel hat. Der Spiegel-Redakteur Dirk Kurbjuweit gehe in seiner Biografie der Kanzlerin zwar auch auf die beiden wichtigsten Ereignisse ihrer Kanzlerschaft ein, den Georgienkrieg und die Weltfinanzkrise, vordergründig beschäftige er sich aber mit ihrem Versäumnis, die Reformkanzlerin zu werden, die sie zu Oppositionszeiten so gern sein wollte. Aufgrund ihrer Angst vor Festlegung und Klarheit habe Merkel "ihre Kanzlerschaft mit Warten verbracht - und darin zu eigener Meisterschaft gefunden", so der Rezensent. Besonders gelungen findet er an dieser Biografie , wie Kurbjuweit den besonderen Ton eingefangen hat, "der diese Frau umgibt und in der Folge auch ihr Regieren".