Rita Süssmuth

Das Gift des Politischen

Gedanken und Erinnerungen
Cover: Das Gift des Politischen
dtv, München 2015
ISBN 9783423280433
Gebunden, 263 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Die gebürtige Wuppertalerin, verheiratet und Mutter einer Tochter, ging nach dem Studium an die Hochschule und war ab 1969 als Professorin für Vergleichende Erziehungswissenschaft zunächst in Bochum und zuletzt an der Universität Dortmund tätig. In die Politik kam sie als Außenseiterin. 1982 trat sie der CDU bei, von 1987 bis 2002 war sie als Abgeordnete im Bundestag. 1985 wurde sie von Helmut Kohl als Familien- und Gesundheitsministerin ins Kabinett berufen, damals ebenfalls eine undankbare Aufgabe. 1986 wurde sie auch die erste Frauenministerin. Im selben Jahr kam es zum Gau in Tschernobyl. AIDS breitete sich aus. Dennoch gelang es ihr in kurzer Zeit, großes Vertrauen in der Öffentlichkeit zu gewinnen. Sie setzte auf Aufklärung und scheute nicht davor zurück, sich für ein 'Spiegel'-Cover ein Kondom auf den Kopf zu setzen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.03.2015

Der Vorwurf der Dissidenz aus den eigenen Parteirängen kann in der deutschen Politik schon adeln, findet Margrit Gerste. Gerade in der mangelnden Linientreue liegt zum Beispiel das Spannende in "Das Gift des Poltischen" von CDU-Politikerin Rita Süssmuth, die vor allem in Frauen- und Migrationsangelegenheiten regelmäßig von althergebrachten Positionen abwich und sich für eine angemessenere Wahrnehmung der Gesellschaft einsetzte, lobt die Rezensentin. Gerade solche Alleingänge im eigenen Lager legen allerdings offen, wie lernunwillig und realitätsfern die Politik ansonsten sein kann, erklärt die Rezensentin den Titel des Buches, der bei den Errungenschaften Süssmuths merkwürdig anmute.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2015

Soso, Rita Süsmuth will "nicht vergessen werden", deshalb schreibt sie also nach ihren Erinnerungen 2000 schon wieder ein Buch. Sie lobt starke Persönlichkeiten und versteht sich offenbar selbst als eine solche Persönlichkeit. Sie arbeitet nach einem Motto Churchills, obwohl Kohl sie doch als "Schreckschraube" bezeichnet hat, wie der Rezensent mit Genuss wiederholt. Man wird die ganze Kritik über den Verdacht nicht los, dass Rezensent Wolfgang Jäger ein Riesenproblem mit einer Politikerin hat, die sich nicht bescheiden klein macht. Er bemängelt ihren Moralismus, wenn sie Ehrlichkeit in der Politik fordert, und kritisiert ihre Naivität, wenn sie nicht versteht, dass Kohl die Trennung von Kanzleramt und Parteivorsitz aus persönlichen Gründen betrieben zu haben. Man muss Süssmuth nicht mögen, um diese Kritik herablassend zu finden.
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