Richard Schuberth

Bus nach Bingöl

Roman
Cover: Bus nach Bingöl
Drava Verlag, Klagenfurt 2020
ISBN 9783854359449
Gebunden, 280 Seiten, 21,00 EUR

Klappentext

Nach Jahrzehnten des Exils kehrt der Politologe und Sozialarbeiter Ahmet Arslan in sein Heimatdorf in die kurdische Provinz Dersim in Ostanatolien zurück, um noch ein Mal seine Mutter zu sehen. In seiner Jugend war er im politischen Widerstand gewesen, war gefoltert und eingesperrt worden. Im Überlandbus nach Osten berührt sich seine Geschichte mit den Geschichten anderer Passagiere. Einer jungen Frau, die in Istanbul abgetrieben hat, eines Rekruten auf seinem Weg zur "Terrorismusbekämpfung", einer Geschäftsfrau, einer Neureligiösen mit Drogenvergangenheit und eines deutschen Reiseschriftstellers, der sich das Leben nehmen will. Im Laderaum reist in einem Sarg zwischen Koffern auch eine tote Frau mit, die in ihrem Dorf beerdigt werden soll. Reflexionen, innere Monologe, Rückblicke und Gespräche begleiten diese Busreise im Frühling 2008, als sich das AKP-System noch den Anstrich von Demokratie und postkemalistischem Aufbruch gab. Zurück im Dorf zerbrechen Ahmet Arslans Gewissheiten nicht nur an der Gegenwart, sondern auch an der - verklärten - Vergangenheit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.04.2021

Rezensentin Angelika Overath hatte Freude an Richard Schuberths Episodenroman. Die "wahren" Geschichten über Menschen am Bosporus legt der Autor laut Overath so an, dass die Figuren zu "Kippfiguren" ohne feste Kontur werden. Es geht um den Konflikt mit den Kurden, um Folter und persönliche Schicksale, erklärt Overath, die der im Storytelling und in der Pointierung bewanderte Autor geschickt miteinander verschränkt. Für die Rezensentin spannende, leicht aufzunehmende, aber intensive Lektüre über die Türkei und ihre Menschen.
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