Quentin Tarantino

Es war einmal in Hollywood

Roman
Cover: Es war einmal in Hollywood
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2021
ISBN 9783462002287
Gebunden, 416 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Stephan Kleiner und Thomas Melle. Los Angeles, Hollywood 1969.Rick Dalton - Einst der Star seiner eigenen Fernsehserie, ist er heute ein abgewrackter Schurke, der seine Sorgen in Whiskey Sours ertränkt. Wird ein Anruf aus Rom sein Schicksal retten oder es besiegeln? Cliff Booth - Ricks Stuntdouble und der berüchtigtste Mann an jedem Filmset, weil er der Einzige ist, der mit einem Mord davongekommen sein könnte... Sharon Tate - Sie verließ Texas, um dem Traum von Hollywood nachzujagen - mit Erfolg. Sie lebt jetzt unbeschwert hoch in den Hollywood Hills. Charles Manson - Ein Haufen Hippies hält den Ex-Knacki für ihren spirituellen Führer, aber er würde alles dafür geben, ein Rock 'n' Roll-Star zu sein. In seinem Debütroman "Es war einmal in Hollywood" transformiert Quentin Tarantino die Geschichte um den Schauspieler Rick Dalton und sein Stuntdouble Cliff Booth, die er 2019 verfilmt hatte, in einen Abenteuerroman.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.07.2021

Das ist keineswegs das Buch zum gleichnamigen Film von Quentin Tarantino, versichert Rezensent Andreas Platthaus. Und das ist gut so, fährt der Kritiker fort, der hier auch den versierten Autor erkennt: Tarantino nimmt im Buch Action- und Massakerszenen zurück, gibt dafür den Sex-Szenen mehr Raum und "Drastik" und ändert auch das Finale komplett, wissend darum, dass Buch und Film andere Effekte verlangen, erläutert Platthaus. Tarantinos "Sentimentalität" kommt erst im Buch richtig zur Geltung - und sein Sprachgefühl ist meisterhaft, lobt der Rezensent, der umso enttäuschter von der deutschen Übersetzung ist: Dass der Schriftsteller Thomas Melle nur ein Viertel des Textes verantwortet, ist für Platthaus mit Blick auf dessen mitunter schwerfällig wirkende Nähe zum Originaltext zwar ein Segen. Ironie und Kinotonfall Tarantinos fängt aber auch der professionelle Übersetzer Stephan Kleiner leider nicht ein, seufzt der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.07.2021

Rezensent Georg Seesslen sieht Quentin Tarantinos Roman zum Film als Fingerübung eines Debütanten. Die Möglichkeit, dass der Regisseur das Fach wechselt und zwar erfolgreich, erkennt er durchaus. Einstweilen aber scheint ihm das Buch vor allem als Beigabe zum Film Sinn und Spaß zu machen, weil der Autor mit den Erwartungen des Publikums spielt, andere Blickwinkel als auf der Leinwand anbietet und beliebig in die Tiefe geht, bei der Figur Cliff etwa, hinter der Seesslen den amerikanischen Archetyp zu erkennen meint. Dass Tarantino derzeit noch lieber mit "popkulturellen Fan-Zitaten" spielt, anstatt Seelentiefe auszuloten (die der Figuren, aber auch seine eigene), kann Seesslen dem Mann verzeihen. Wenn er nur weiter gute Filme und/oder Bücher macht.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 14.07.2021

Rezensent Bernd Sobolla ist einerseits enttäuscht von Quentin Tarantinos Romanfassung seines letzten Films, weil der Regisseur sich nicht wirklich neu erfindet und eher ein Drehbuch mit Hintergrundinfos vorlegt. Andererseits scheint ihm der Text alle nötigen Zutaten für Tarantino-Fans zu besitzen, Hollywood-Zynismus und vulgären Jargon etwa, und vor allem: der Filmstory mehr Tiefe zu verleihen. Letzteres gelingt Tarantino laut Sobolla, indem er die Geschichte im Buch systematischer aufbaut, Anspielungen auf das System Hollywood verständlicher gestaltet und den Figuren mehr Background verleiht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11.07.2021

Rezensent Peter Körte kennt die Szenerie ja schon aus Tarantinos letztem Film "Once Upon a Time in Hollywood" und kann darum kennerhaft nachvollziehen, was diese "Novelization" (früher ein häufiges Verfahren, um Fans in Vor-Video-Zeiten mit zusätzlichem Stoff zu Filmen zu verwöhnen, erfährt man) anders macht, was sie besser macht und was sie schlechter macht als der Film. Körte schildert liebevoll Tarantinos Pop-Universum, dessen Darbietung stark an die hohe Zeit von Popliteratur in den Neunzigern zu erinnern scheint - Tarantino und Körte sind halt auch nicht mehr die jüngsten! Das ganze scheint ein bisschen redundant, wie aus Körte hübschem kleinen Lapsus vom "blutigen Finale mit viel Blut" hervorgeht. Aber genossen hat er vor allem die Exkurse, in dem die Protagonisten ausführlich und gelehrt über Tarantinos Vorlieben in Film, Fernsehen und Popmusik sprechen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 10.07.2021

Rezensent Fabian Wolff erfährt beim Lesen von Quentin Tarantinos Romanadaption seines eigenen Films vor allem, was für ein großartiger Regisseur der Autor ist. Auch wenn Tarantino wiederum ein Händchen für Dialoge und Plot an den Tag legt, kann das Buch für Wolff nicht mit dem Film mithalten. Zu wenig Zauber, zu wenige Zwischentöne, findet er. Wer noch mehr Details über die Manson-Family und die TV-Industrie der sechziger Jahre erfahren möchte, deren Übergang zum Hollywood-Starkino Tarantino behandelt, ist mit der Buchversion allerdings durchaus gut beraten, erklärt Wolff.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.07.2021

Rezensent Manuel Müller ist hin und weg von dieser Pulp Fiction, die ihm noch einmal ganz kurz das alte Hollywood von seiner glamourösesten (und trinkfestesten) Seite zeigt. Tarantino kann schreiben, versichert Müller, zumindest einen wunderbaren Schundroman, der Filmbuffs ebenso unterhält wie Leser, die vom Hollywood der Sechziger keine Ahnung haben. Das Buch ist auch nicht nur einfach eine Übersetzung des Films, es füllt auf 400 Seiten all die Lücken aus, die auch ein zweieinhalbstündiger Film noch lassen muss. Film wie Buch sind exzellente Unterhaltung, versichert Müller, die am besten im Original zu genießen sind.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.07.2021

Rezensentin Juliane Liebert ist sehr enttäuscht von Quentin Tarantinos erstem Buch "Es war einmal in Hollywood". Es begleitet, wie im gleichnamigen Film, den Westernserienstar Rick Dalton und seinen Stuntman Cliff Booth in den späten sechziger Jahren durch Los Angeles, informiert Liebert. Die grobe Handlung des Buches sei der im Film zwar einigermaßen ähnlich, dass Tarantino allerdings "besser filmen als schreiben kann", überrascht die Rezensentin nicht. Der Stil des Buches gefällt Liebert überhaupt nicht, die vielen Informationen über Schauspieler und Filme langweilen sie. Die Rezensentin liebt die richtig platzierten und zeitlich akkuraten Objekte und Marken, die Tarantinos Filme für sie besonders machen. Umso enttäuschender findet sie, dass gerade diese Details das Buch wie eine "Einkaufsliste" wirken lassen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.07.2021

Rezensent Ekkehard Knörer hat nichts gegen "Novelisation", solange Quentin Tarantino der Autor ist. Tarantinos Remake seines letzten Films als Roman scheint ihm überraschend in mehrfacher Hinsicht. Nicht in seiner sprachlichen Schlichtheit, für Knörrer durchaus erwartbar, sondern weil der Meister spektakuläre Szenen rausschmeißt, Rollen vergrößert beziehungsweise verkleinert und so das real vergangene Hollywood und seine eigene Version davon dichter miteinander verkleistert. Für Knörrer klingt das mitunter wie ein Sachbuch, birgt aber auch Momente gesteigerter Drastik. Seltenes Beispiel für die gelungene Literarisierung eines Films, findet er.