Petur Gunnarsson

punkt punkt komma strich

Roman
Cover: punkt punkt komma strich
Weidle Verlag, Bonn 2011
ISBN 9783938803349
Kartoniert, 130 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Aus dem Isländischen von Benedikt Grabinski. Eine isländische Kindheitsgeschichte, die am Ende des Zweiten Weltkriegs in Reykjavik beginnt. Sie erzählt von Andri Haraldsson, der in einer Zeit von Brüchen aufwächst: Die amerikanische Kultur mit ihren Lockungen legt sich über die isländische. So lebt er in zwei Welten, die nicht recht zu einer werden wollen, wohl aber zu seiner. Sein Heranwachsen wird in einzelnen Miniaturen geschildert, von den ersten Wahrnehmungen bis zur ersten Liebe. Die Schulzeit in Reykjavik, Ferien auf dem Lande, der Tod des Großvaters und John F. Kennedys, erste Kinobesuche, erwachende Sexualität. Eingebettet sind diese Miniaturen in durchaus kritische Beschreibungen des weltpolitischen Geschehens wie des gesellschaftlichen Lebens.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.02.2012

Das Sprunghafte der Erinnerung findet Cornelia Fiedler in der Prosa von Petur Gunnarsson wunderbar abgebildet. In Island ein Klassiker, erscheinen Gunnarssons episodenhaften Kindheitserinnerungen von 1975 laut Fiedler in stimmiger Übersetzung. Letzteres scheint Fiedler bedeutsam, da der Autor zwar elliptisch vorgeht, doch immer wieder detaillierte und höchst einprägsame Bilder findet, das von den Himmelskörpern etwa für die Kleinkinder, die in der Krippe erstmals auf sich allein gestellt umeinanderkrabbeln. Darüber hinaus entsteht vor den Augen der Rezensentin ein Bild der isländischen Gesellschaft und ihres Weges während und nach dem Zweiten Weltkrieg.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.11.2011

Auch wenn dies nur der erste Teil einer Tetralogie ist und bereits 1976 in Island veröffentlicht wurde - Andreas Breitenstein rät dringend zur Lektüre von Petur Gunnarsson. Alldieweil der Autor wie kein zweiter einen Prozess sichtbar macht, wie es heißt, über den wir uns alle schon mal den Kopf zerbrochen haben: Wann wurde die Welt entzweigerissen, und wie soll man sich das vorstellen? Breitenstein erfährt das durch die Perspektive eines Jungen, der im Island der Nachkriegszeit aufwächst, als die amerikanischen Besatzer das Land spalteten - in Schafhirten und Modernisten. Wie der Autor besagten Prozess beschreibt, hält der Rezensent für groß. Gunnarssons Witz und seine Intelligenz, dazu der expressive Erzählgestus samt elliptischem Erzählen, drastischer Sprache und Lakonie - all das machen das Buch zu einem Leckerbissen, auf dessen Fortsetzung sich der Rezensent schon jetzt freut.
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