Peter von Matt

Das Kalb vor der Gotthardpost

Zur Literatur und Politik der Schweiz
Cover: Das Kalb vor der Gotthardpost
Carl Hanser Verlag, München 2012
ISBN 9783446238800
Gebunden, 368 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Peter von Matt liebt die Schweiz, ein Land zwischen Idylle und Globalisierung, zwischen alpiner Tradition und Hightech-Tunnel. Reich an Bildern und Weisheit, mit Witz und kämpferischer Vehemenz wirft er aber auch einen kritischen Blick auf die Gesellschaft: Auf ihren schludrigen Umgang mit der Sprache oder die Abschottung gegen Einwanderer. Mit deutschen Literaten wie Friedrich Schiller oder Max Frisch im Blick liest er Politik und Landsleuten seiner Heimat die Leviten. Dieses Buch führt uns vor Augen, dass und warum die Beschäftigung mit Literatur mitten ins Herz des Bewusstseins eines jeden Staatsbürgers trifft.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.05.2012

Rezensent Hubert Spiegel singt eine Lobeshymne auf den Schweizer Germanisten Peter von Matt, den er als wahren Glücksfall - nicht nur für die Schweiz - betrachtet.  Auch bei der Besprechung des anlässlich seines fünfundsiebzigsten Geburtstages erschienenen Aufsatzbandes "Das Kalb vor der Gotthardpost" gerät der Kritiker ins Schwärmen. In den hier versammelten Essays, Lob- und Festreden der letzten Jahre erkennt Spiegel wieder einmal, wie gut es Matt gelingt, selbst komplizierte und zunächst unzugängliche Sachverhalte anschaulich darzulegen. So liest der Kritiker etwa mit größtem Interesse Matts Rede über "Die Sprache in der Demokratie", in welcher er die Empörung als "am weitesten verbreitete Droge" einer ordnungssüchtigen Menschheit in einer immer komplexer werdenden Welt ausführt. Insbesondere aber der titelgebende und nur für diesen Band geschriebene Essay, in dem Matt anhand von Rudolf Kollers Gemälde die Seelengeschichte der Schweiz und darüber hinaus die Modernisierungsprozesse im Europa des neunzehnten Jahrhunderts betrachtet, ringt dem Rezensenten höchste Anerkennung ab.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.05.2012

Dass es eine spezifisch schweizerische Literatur nicht gibt, erfährt Manfred Koch von dem Zürcher Germanisten Peter von Matt. Dass sich über das spezifisch Schweizerische in den Texten von Gottfried Keller, Robert Walser, Klaus Merz und anderen allerdings prima sinnieren lässt, merkt Koch beim Lesen der hier versammelten Aufsätze des Autors aus den vergangenen zehn Jahren ebenso rasch. Inspiriert durch Bilder und Texte schreibt von Matt über Literatur und Politik und über die Schweizer Seele, eine Mischung aus Fortschrittsglaube und Konservatismus, wie der Autor erklärt, und imponiert dem Rezensenten durch hohe Auslegungskunst, durch ein Porträt des Pilatus und die eingehende Beschäftigung mit - dem Gotthard, was sonst.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.05.2012

Brillant, wie der Autor Literatur und Politik zusammenführt, findet Rezensent Charles Linsmayer angesichts dieser Aufsätze des Schweizer Literaturprofessors Peter von Matt. Der Autor geht seinen Landsleuten an den Kragen, allerdings über den Umweg der Literatur und also ohne anzuklagen, sondern indem er Literatur inspiriert interpretiert, anschaulich darlegt und eingängig formuliert, wie Linsmayer versichert. Etwa anhand von Dürrenmatt oder Frisch die kollektive Schuld der selbstgerechten Gemeinschaft. Oder er zeigt den Riss durchs Idyll anhand von Gottfried Kellers "Martin Salander". Dass Matt auch die Schokoladenseiten nicht vergisst (die Kunst des politischen Kompromisses, die Verhinderung von Machtballung bei Einzelpolitikern), gefällt Linsmayer auch gut.
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