Elias Canetti

Das Buch gegen den Tod

Cover: Das Buch gegen den Tod
Carl Hanser Verlag, München 2014
ISBN 9783446244672
Gebunden, 352 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Nachlass herausgegeben von Sven Hanuschek, Peter von Matt und Christian Wachinger unter Mitarbeit von Laura Schütz. Mit einem Nachwort von Peter von Matt. Zeitlebens wollte Nobelpreisträger Canetti, der sich stets als "Todfeind" bezeichnete, dieses Buch schreiben. Mit dem Phänomen Tod hat er sich über Jahrzehnte hinweg beschäftigt, und er hat zahlreiche Anläufe unternommen, um das Thema mit seiner anthropologischen Methode einzukreisen: Canetti las Dichter und Philosophen, sammelte Märchen, Mythen und Riten. Das Buch ist die Quintessenz seiner lebenslangen Auseinandersetzung, und immer wieder kommt hier die Eleganz seines Denkens und Schreibens zum Ausdruck. Peter von Matt ergänzt dieses wichtige Buch um einen großen Essay über Canetti und dessen Todfeindschaft.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.06.2014

Über Prosa "wie sie sonst keiner schrieb" jubiliert Michael Maar bei der Lektüre von Canettis "Buch gegend en Tod". Spürbar begeistert führt der Rezensent den Leser ein in den lebenslangen, in zahlreichen Essays ausgefochtenen Kampf des Autors gegen den Tod. Beinahe täglich schrieb der Literaturnobelpreisträger an seinen Texten gegen den Erzfeind - ohne Erfolg, oder doch?, fragt sich Maar, der dieser Stimme aus dem Grab genüsslich lauscht. Eine gelungene Leistung, findet Maar. Neben sehr interessanten Bemerkungen über Schriftstellerkollegen und Ameisen sowie Gedanken zur Wiedergeburt und das Töten lobt Maar besonders die "bildreiche und schlanke" Sprache Canettis. Ebenfalls erwähnenswert findet der Rezensent das fulminante Nachwort von Peter von Matt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.04.2014

Gespenstisch und doch höchst anregend erscheint der Tod Hannelore Schlaffer beim Lesen in Elias Canettis aus dem Nachlass veröffentlichten Glossen, Aphorismen und Geschichtenskizzen zum und über den Tod. Dass im Band Publiziertes und Unpubliziertes zusammenkommt und kein neues Werk entsteht, stört Schlaffer nicht. Im Gegenteil geben die Texte der Rezensentin so etwas wie eine Charakterstudie ab über den Autor selbst, der sich im Nachdenken über den Tod in seiner Wahrnehmungsweise, seiner emotionalen Gestimmtheit und seiner Haltung der Religion und Gott gegenüber offenbart. Diese biografische Perspektive gefällt Schlaffer, zumal sie offen bleibt für Lesers eigene Gedanken, wie sie schreibt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.04.2014

Ein neues Hauptwerk Elias Canettis hat Harry Nutt mit diesem postum herausgegebenen Band entdeckt. Canettis radikale Eigenständigkeit, seine zupackende Diktion und seine genuine Vorstellungswelt begegnen Nutt auch in diesem Buch. Dass der Autor zu den Klassikern des letzten Jahrhunderts gehören soll, mag er nicht glauben, zeigt sich ihm der Autor in den hier aus dem Nachlass zusammengestellten Überlegungen, Aphorismen und Gedanken zum Tod und seiner Zurückweisung doch als wacher Zeitgenosse und aufsehenerregender Denker. Dies, zumal der Autor seine Zweifel und Selbstzweifel immer mitdenkt, wie Nutt erklärt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.03.2014

Zunächst einmal muss Martin Meyer das Verdienst des Hanser-Verlages loben, mit Elias Canettis "Das Buch gegen den Tod" ein Werk herausgegeben zu haben, dass die zahlreichen Aufzeichnungen des Autors über den Tod in einer gelungenen Sammlung - mit teils bisher unveröffentlichten Notizen aus den Jahren 1942 bis 1994 - editiert. Zugleich muss der Rezensent aber auch feststellen, dass die Frage nach der Bedeutung der Texte nicht ganz einfach zu beantworten ist: Nicht jeder der von Canetti notierten Gedanken lädt laut Meyer auch zum Nachdenken ein; mancher Satz - etwa: "Dem Tier gegenüber ist jeder Nazi" - erscheint ihm gar ziemlich "unsinnig". In jedem der notierten Sätze und Aphorismen springt dem Rezensenten jedoch Canettis tiefe Abneigung dem Tod gegenüber entgegen, während er Kleist etwa seinen Selbstmord vorwirft, hält er auch Mordopfer für schuldig an ihrem eigenen Tod. In jedem Fall gewinnt der Kritiker nach der Lektüre einige erhellende Einsichten über den Tod, nicht zuletzt aber auch über Elias Canetti selbst.