Peter Ruggenthaler (Hg.)

Stalins großer Bluff

Die Geschichte der Stalin-Note in Dokumenten der sowjetischen Führung
Cover: Stalins großer Bluff
Oldenbourg Verlag, München 2007
ISBN 9783486583984
Kartoniert, 256 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

Viele Zeitgenossen hielten die seit 1949 bestehenden zwei deutschen Staaten für kurzfristige Provisorien. Das Jahr 1952 schien eine Chance der Wiedervereinigung zu bieten, doch am Ende stand die Vertiefung der Spaltung. Seit mehr als fünf Jahrzehnten wird darüber debattiert, ob der in der Stalin-Note vom 10. März 1952 enthaltene Vorschlag eines vereinten und neutralisierten Deutschland eine realistische Alternative war. Die Akten der sowjetischen Führungsspitze, die Peter Ruggenthaler zu dieser Frage erstmals ausgewertet hat, geben eine eindeutige Antwort: Stalins Einigungsangebot war nicht ernst gemeint, sondern ein Störmanöver gegen die Wiederbewaffnung Westdeutschlands. Selbst gegenüber Österreich war die Sowjetunion bis zum Ende der "Notenschlacht" nicht zu einer Neutralisierungspolitik bereit. Stalin und der SED ging es von Anfang an um die Konsolidierung der DDR. Der jahrzehntelange Streit um die Stalin-Note ist mit der vorliegenden Dokumentation entschieden.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.05.2008

Dank diesem Buch des Historikers Peter Ruggenthaler lässt sich für den Rezensenten Christian Kind die Geschichte der Stalin-Note deutlich rekonstruieren und bewerten. In seinem Brief vom 10. März 1952 an die drei westlichen Besetzungsmächte hatte der sowjetische Diktator die Wiedervereinigung Deutschlands vorgeschlagen. Eine neue Quellenlage erlaubt es nun, so der Rezensent, Stalins berühmtes Schreiben endgültig als taktisches Manöver zu bezeichnen, das eine westliche Wiederaufrüstung "verkomplizieren" sollte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.01.2008

Sehr dankbar nimmt Rezensent Günter Buchstab den Band "Stalins großer Bluff" zur Kenntnis, mit dem Peter Ruggenthaler in seinen Augen nachweist, dass Stalins berühmte Note von 1952 keinen ernstgemeinten Vorschlag zur deutschen Wiedervereinigung darstellte, sondern allein ein Störmanover, das die Unterzeichnung der Westverträge torpedieren sollte. Ruggenthaler konnte dafür erstmals Akten des Politbüros und des früheren Außenministers Molotow aus dem Russischen Staatsarchiv einsehen. Mit ihnen könne Ruggenthaler eindeutig zeigen, meint der Rezensent, dass die Vorschläge nur dem propagandistischen Zweck dienen sollten, die Befürworter eines neutralen Deutschlands zu stärken und Adenauers Westbindungspolitik zu desavouieren. Über ein halbes Jahr zog sich der Notenaustausch hin, während dessen die sowjetische Führung die von den Alliierten prompt abgelehnten Vorschläge nachbesserten, berichtet Buchstab, und in dieser Zeit ließ sich die DDR-Führung in Moskau den weiteren Aufbau des Sozialismus absegnen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.01.2008

Wie schade! Bert Hoppe sieht einen "Dauerbrenner" der Politikgeschichte gelöscht. Allerdings findet Hoppe die "Entzauberung" der Stalin-Note vom März 1952 durch Peter Ruggenthaler  dermaßen gelungen, dass er mit einem Rätsel weniger gut leben kann. An Ruggenthalers Darstellung der Ereignisse hat Hoppe keinen Zweifel. Schließlich konnte der Autor, wie Hoppe schreibt, tiefer als andere Historiker ins Parteiarchiv der KPdSU langen. Hervorgezaubert und "minutiös" geschildert hat er "Erstaunliches", etwa die Erkenntnis, dass die Stalin-Note eigentlich Ulbricht-Note hätte heißen müssen, weil der SED-Chef die "Grundidee" dazu hatte. Oder eben dass das Wiedervereinigungsangebot ein "fingiertes" war, mit dem eigentlichen Ziel, den Sozialismus in der DDR zu festigen. Reizvoll findet Hoppe ferner das "diplomatische Ballett", das der Autor mit einem Seitenblick auf eine vom Westen gestartete "Parallelaktion" zur Stalin-Note entlarvend beschreibt.
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