Peter Henisch

Der verirrte Messias

Roman
Cover: Der verirrte Messias
Deuticke Verlag, Wien 2009
ISBN 9783552061163
Gebunden, 399 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Dass ein junger Mann, der nach Israel fliegt, die Bibel liest, ist vielleicht nicht ungewöhnlich, doch dass er bei dieser Lektüre lacht, findet Barbara, die im Flugzeug neben diesem seltsamen Menschen sitzt, befremdlich. Da beginnt er, ihr die Passage, die er gerade gelesen hat, auf seine Weise zu erzählen, so, als wäre er dabei gewesen. Barbara hält das vorerst für eine schräge Art von Humor, doch seine Ernsthaftigkeit wird ihr schließlich unheimlich. Wieso sie sich nach einer außerplanmäßigen Zwischenlandung in Rom von Myschkin - so nennt er sich - zum Essen einladen lässt, bleibt ihr selbst ein Rätsel. Am nächsten Tag, auf dem Flughafen von Tel Aviv, ist sie froh, ihn loszuwerden. Doch nach ihrer Rückkehr erwartet sie zu Hause der erste einer Serie von Briefen aus Israel, in denen ein Mann, der sich mit Jesus identifiziert, herauszufinden versucht, warum die Erlösung nicht stattgefunden hat - bis heute.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.01.2010

Für Jesus haben ein paar Regeln, findet Rezensent Burkhard Müller, denn doch auch in zeitgenössischen Romanen zu gelten: "Er sollte nicht kiffen und nicht koksen." Tut er aber, bei Peter Henisch. Und das ist nur ein kleiner Teil der Probleme, die der Rezensent mit diesem Buch hat. Theologischer Art sind sie, literarischer aber auch. Überhaupt entfaltet Müller erst einmal eine halbe Kritik lang das Problem, das Jesus Mensch und Gott irgendwie gleichzeitig war. Wenig Sinn für die Sache entdeckt er dann in Henischs Roman, in dem Mischa zum Beispiel auch mit einer Literaturrezensentin der Süddeutschen Zeitung schläft. (In Müllers Augen auch ein ausdrückliches "No No" für Jesus.) Und die Sprache: zu einfältig oder zu flapsig, jesusmäßig jedenfalls nicht. Also kein Ja und kein Amen zu diesem Roman, sondern der klare Fall, in dem des Rezensenten "Nein" ein "Nein" ist.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.12.2009

Oliver Jungen stellt uns hingerissenen den neuen Roman des Wiener Autors Peter Henisch vor, der in seinen Augen bislang nicht genug beachtet wird. Henisch erzählt die Geschichte von Mischa, alias Myschkin, alias Jeschua, der sich für die Reinkarnation Jesu hält, erklärt der Rezensent. Dieser Protagonist erzählt noch einmal die Geschichte seiner Geburt, deckt dabei so manchen Irrtum auf und weckt profunde Zweifel an der biblischen Geschichte. Respekt ringt der Autor Jungen durch seinen "theologischen Sachverstand", mit dem er sein aberwitziges "Mythos-Märchen" unterfüttert, wobei er sich ob der "wohltuenden Portion Humors" dankbar zeigt. Der Rezensent preist den Roman als verrücktes, absurdes, fesselndes und jeder Logik abholdes Konstrukt - das damit christlicher Überlieferung durchaus verwandt ist, wie er meint - und kann deshalb auch über die ihm ziemlich "altbacken" erscheinende Rahmenhandlung einer Fernbeziehung großzügig hinwegsehen. Mit diesem Werk hat uns Henisch Weihnachten "infernalisch versaut", jubelt der Rezensent begeistert.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.10.2009

Angesichts der Geschichte, die Peter Henisch in "Der verirrte Messias" erzählt, wird dem Rezensenten Karl-Markus Gauß nach eigenem Bekunden bange: "Kann das gut gehen?" Henisch erzählt, wie Jesus in Gestalt eines Flüchtlings namens Mischa Myschkin wiederkehrt, sich seiner messianischen Mission durch eine Reise nach Israel und Palästina zu versichern sucht, dabei eine Liebesgeschichte mit einer rationalistischen deutschen Literaturkritikerin beginnt und sehr bestürzt ist über den Unfrieden im Heiligen Land. Uff. Desto verblüffender das Fazit des Rezensenten: Das Buch ist gelungen. Einerseits dank der Beschlagenheit des Autors in theologischen Dingen. Andererseits dank seiner souveränen Handwerkskünste als Romancier. So wird der Roman nicht nur ein "theologisches Gedankenspiel" und eine "interkulturelle Liebesgeschichte", sondern gar noch eine "kundige Reportage über den Nahen Osten", findet der Rezensent. Und das ist kein messianisches Wunderwerk, sondern "gewissenhafte Erzählkunst", versichert Karl-Markus Gauß.