Oliver Zimmer

Wer hat Angst vor Tell?

Unzeitgemäßes zur Demokratie
Cover: Wer hat Angst vor Tell?
Echtzeit Verlag, Basel 2020
ISBN 9783906807218
Broschiert, 184 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Das ist keine Kampfschrift gegen Brüssel. Das ist ein Plädoyer für eine selbstbewusste Republik Schweiz. Der Historiker Oliver Zimmer zeigt in diesem Buch, wie Max Frisch den Schweizer "Sonderfall" zementiert hat: ausgerechnet mit seinem Wilhelm Tell für die Schule. Zimmer erzählt von Boris Johnson und dem Dalai-Lama, er entlarvt Intellektuelle, die mit Industriekapitänen für die Globalisierung kämpfen - und demonstriert, warum führende britische Richter die EU-Gerichte schon lange vor dem Brexit gegeißelt haben. Alle nennen sich "liberal" und "demokratisch", aber alle verstehen darunter etwas anderes. Oliver Zimmer kümmert vor allem eines: unsere persönliche Freiheit.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.11.2020

Dieses Buch wird den Schweizern noch viel zu denken geben, prophezeit der hier rezensierende René Scheu, Feuilletonchef NZZ. Der Historiker Oliver Zimmer, ursprünglich ein "Thalwiler Seebub", lehrt heute zwar in Oxford, aber er vertritt keineswegs die Thesen einer globalisierten Elite, die auch Scheu aus innerstem Herzen ablehnt. Dagegen halte Zimmer einen Radikalliberalismus, der ans 19. Jahrhundert gemahne - überhaupt stelle sich das 21. Jahrhundert wie eine Neuauflage des 19. dar. Heute wie damals mussten die tapferen Tells ihre Armbrust gegen hochfahrende Eliten im Anschlag halten, erklärt Scheu. Die heutigen Eliten handelten dabei sämtlich nach einem Leitmotiv: "Ein Planet, ein Raum, eine Menschheit, eine Vernunft, eine Moral, eine Welt, ein Superstaat." Hiergegen empfiehlt das Autoren-Rezensentenpaar eine direkte Demokratie, wo sicher ist, wer dazu gehört. Auch die EU bekommt bei beiden ihr Fett weg. Immer stärker maßten sich hier nicht gewählte Richter legislative Befugnisse an, kritisieren sie unisono. In der Schweiz stehen einige Abstimmungen zu europapolitischen Fragen an. Glückliche Schweiz, seufzt ein heilfroher Scheu, die das Archaische nicht preisgeben müsse, wo es doch in der Avantgarde sei.