Hans Magnus Enzensberger

Sanftes Monster Brüssel oder Die Entmündigung Europas

Cover: Sanftes Monster Brüssel oder Die Entmündigung Europas
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783518061725
Taschenbuch, 70 Seiten, 7,00 EUR

Klappentext

Europa ist derzeit in aller Munde. Misstrauen herrscht gegen die fernen Institutionen in Brüssel. Was, fragen sich immer mehr Europäer, treiben unsere weithin unbekannten Vormünder hinter verspiegelten Fassaden, meist verschlossenen Türen und mit einer höchst fragwürdigen Legitimation? In einem Essay hat sich Hans Magnus Enzensberger der Aufgabe gestellt, zur Aufklärung über die Gebräuche und Spielregeln beizutragen, mit denen das Europa von Brüssel uns zu regieren beansprucht: lakonisch und treffsicher, wohlinformiert und bissig, dabei um Gerechtigkeit bemüht, denn das Monster, dem er ins Auge blickt, ist nicht immer nur furchterregend, sondern auch sanft. Dennoch muss der Leser Nebenwirkungen in Kauf nehmen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.06.2011

Nein, mit Stephane Hessels Streitschrift möchte Jeanne Rubner Hans Magnus Enzensbergers EU-Schelte nicht vergleichen. Der intellektuelle Hakenschläger wird hier zum trägen Schaf der Euroskeptiker-Herde, erklärt sie scharfzüngig. Was HME Brüssel vorwirft (Bürokratie, Regulierungswut), sei eigentlich Schuld der nationalstaatlichen Interessen und Lobbyisten, meint sie. Und was das "Demokratiedefizit" anbetrifft, so erinnert Rubner den Autor an den Vertrag von Lissabon und die damit eingeräumten Rechte für das Parlament. Etwas weniger Pauschalität und mehr Differenziertheit im Urteil, hätte dem Buch gut getan, findet Rubner.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.04.2011

Angesichts von Normgurke und Glühbirnenverordnung bekommt Martin Meyer Magengrimmen. Gut, dass Hans Magnus Enzensberger ihm neben den Absurditäten des Brüsseler Monsters auch die ursprünglichen Ideen und die positiven Errungenschaften der EU in Erinnerung ruft: friedliche Nachbarschaft, Erleichterungen in Verkehr und Handel und Wissenschaft. Wenn nur der Moloch Bürokratie nicht wäre. Enzensbergers Essay leuchtet dem Rezensenten spielerisch die Schattenseiten aus, das Chaos der Vorschriften und Eingriffe im Namen der Universalisierung. So skurril das auf Meyer wirkt, Enzensbergers Rechercheleistung vor Ort in Brüssel macht ihm klar: Es ist alles wirklich wahr.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2011

An die Axt und weg mit der unsere Demokratie verschlingenen Hydra EU. Nach Stephane Hessel lädt bei uns nun Hans Magnus Enzensberger in einem Essay in gewohnt eleganter und schneidender Art zum allerdings gut recherchierten, argumentativen Gefecht. Hubert Spiegel fühlt sich angesprochen und erfährt eine Menge über das Ungeheuer EU, seine Heerschar der Kommissare, seine irrwitzigen Erlässe. Gut unterhalten, aber auch zermürbt steht der Rezensent schließlich da. Ein Glück, dass Enzensberger weiter geht und ihm auch noch das prekäre Demokratieverständnis der Union vor Augen führt. Jetzt fühlt sich Spiegel geradezu entrechtet und regelrecht angespornt: Europa, das sind wir, nicht Brüssel!
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de