Norbert Zähringer

Bis zum Ende der Welt

Roman
Cover: Bis zum Ende der Welt
Rowohlt Verlag, Reinbek 2012
ISBN 9783498076689
Gebunden, 270 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Die Studentin Anna aus Kiew, nach dem Tod ihrer Großmutter ohne familiären Halt, wendet sich an eine internationale Partnerschaftsagentur und lässt sich an einen älteren Deutschen vermitteln, Gerhard Laska. Auswahlkriterium für ihn: Anna hatte angegeben, dass sie sich für Sterne interessiert, und er ist Amateurastronom. Er nimmt sie mit nach Berlin in sein Reihenhaus am Stadtrand. Bald erfährt sie, dass Laska nur noch ein halbes Jahr zu leben hat. Seine Frau ist tot, zu seinem Sohn hat er seit Jahren keinen Kontakt mehr. Er bietet Anna 20 000 Euro für den Fall, dass sie mit ihm nach Portugal in sein Ferienhaus reist und ihm dort bis zu seinem Tod Gesellschaft leistet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.01.2013

Norbert Zähringer versteht sich darauf, bewusst und präzise Effekte zu erzielen, erklärt Ulrich Baron. Er schafft es, die Aufmerksamkeit des Lesers zu lenken und er hat sich für seinen Roman "Bis zum Ende der Welt" einen schönen Rahmen gewählt, findet der Rezensent: die ukrainische Studentin Anna Tschertschenko soll von ihrem Vater an einen Zuhälter verkauft werden und flieht mithilfe einer leicht dubiosen Partnervermittlung nach Berlin. Der Mann, der sie dorthin geholt hat, hat allerdings ein ungewöhnliches Anliegen. Gerhard Laska liegt im Sterben und möchte als begeisterter Hobby-Astronom vor seinem Tod noch einmal einen Kometen sehen, fasst Baron zusammen. Zu diesem Zweck soll Anna den "sterbenden Kometenjäger" nach Portugal begleiten. Leider verliert sich Zähringer in den zahlreichen Handlungssträngen, die er nun ausspinnt, selbst, bedauert der Rezensent: Die Handlung ist zwar durchgehend durchdacht, aber der Autor verliert das Innenleben seiner Figuren aus den Augen, findet er. "Das ist leichter zu lesen, als zu glauben oder gar nachzuempfinden", beschreibt Baron.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.08.2012

Judith von Sternburg schätzt den Autor Norbert Zähringer als "Romaningenieur", der in seinen Büchern versucht, die "Baupläne des Zufalls" zu ergründen. Mit seinem neuesten Roman "Bis zum Ende der Welt" ist sie allerdings nicht ganz glücklich geworden. Zühringer führt darin eine Reihe von Personen zusammen, eine taktierende ukrainische Astronomiestudentin, einen portugiesischen Polizisten und einen afrikanischen Flüchtling, die mehr noch als ihr Glaube an die Sterne der Zufall verbindet. Das große Problem an diesem Roman ist für Sternburg, abgesehen von einigen erzählerischen Ungeschicklichkeiten, dass der Zufall keinen Sinn hat und keinen Aufschluss bietet. Alles, was hier groß anhebt, bedauert Sternburg, löst sich glimpflich auf und bleibt im Grunde "unwesentlich und matt".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.08.2012

Rezensent Christian Metz singt eine Hymne auf Norbert Zähringers neuen Roman "Bis zum Ende der Welt". Allein die Idee einen Roman über die Überlagerung der zwei Denkfiguren des Revolutionären in unserer Kultur zu schreiben, - in der Astronomie steht der Begriff der Revolution für die immer gleiche Kreisbewegung eines Gestirns um einen Mittelpunkt, berichtet der Kritiker - erscheint Metz als herausragendes Kunststück. "Scharfsinnig", feinsinnig konstruiert und trotzdem herrlich leicht erzähle Zähringer die Geschichte der in Kiew geborenen Studentin Anna, die nach dem Tod ihrer Großmutter mit dem ihr von einer Partneragentur vermittelten, geheimnisvollen deutschen Ingenieur Gerhard Laska zunächst auf den Spuren ihres Großvaters nach Deutschland reist, um schließlich in Portugal auf den in Deutschland geborenen Polizisten Yuri zu treffen. Dabei lasse der Autor seine drei Protagonisten wie planetarische Gestirne auf ein gemeinsames Ziel zusteuern, so Metz. Den Lesern, die "Lust auf virtuos erzählte Revolution" haben, kann der Kritiker diesen Roman nur dringend ans Herz legen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.08.2012

Hingerissen zeigt sich Christoph Schröder von Norbert Zähringer neuem Roman "Bis zum Ende der Welt". Während ihm der vorige Roman des Autors, "Einer von vielen", etwas überambitioniert erschien, stimmt im vorliegenden, kürzeren, konziseren seines Erachtens einfach alles: Es gibt eine packende Geschichte um einen Todkranken und eine junge Ukrainerin, knallende Effekte und eine ganze Reihe von merkwürdigen Begebenheiten, deren Sinn zunächst unklar bleibt, die sich am Ende aber zusammenfügen. Das Ganze findet Schröder wunderbar erzählt, hintersinnig und unterhaltsam.