Nina Berberova

Die Damen aus Sankt Petersburg

Zwei Erzählungen
Cover: Die Damen aus Sankt Petersburg
Luchterhand Literaturverlag, München 2000
ISBN 9783630870830
Gebunden, 92 Seiten, 10,12 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen von Annelore Nitschke. "Die Damen aus Sankt Petersburg" erzählt die Geschichte von Barbara Iwanowna und ihrer Tochter Margerita, die auf der Flucht vor den revolutionären Truppen in der Pension des Doktor Byrdin, irgendwo auf dem Land, halt machen. Der plötzliche Tod der Iwanowna bringt Unruhe in die kleine Gemeinschaft und lässt Margerita allein und mittellos. Der Doktor tröstet sie, dass die Unruhen "nicht lange dauern" werden. Doch als Margerita zehn Jahre später mit ihrer kleinen Tochter zurückkommt, um den Leichnam ihrer Mutter nach Sankt Petersburg zu überführen, ist nichts mehr, wie es war. In "Soja Andrejewna" kommt eine junge Frau nach tagelanger Reise mit nur einem Koffer in der Stadt Rostow an und mietet sich ein Zimmer. Für Maria Petrowna und die anderen Untermieter ist allein schon Sojas elegantes Kleid und der geheimnisvolle Koffer Grund für Neugierde, Missgunst und Neid. In dieser erstickenden Atmosphäre, in der jede ihrer Bewegungen taxiert und sogar ihr Zimmer durchwühlt wird, wartet Soja auf die Ankunft ihres Geliebten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.12.2000

Als "große Chronistin der russischen Exilliteratur" bezeichnet der Rezensent Hermann Wallmann Nina Berberova. Von ihr sind jetzt unter dem Titel "Die Damen aus Sankt Petersburg" zwei Geschichten erschienen - für Wallmann "Musterbeispiele ? vitalen Erzählens", die Berberova auf der Pariser Station ihres Exils schrieb. Ihre Leistung besteht für den Rezensenten darin, dass sie abstrakte Zahlen und geschichtliche Daten mit etwas Konkretem, mit einer Biographie füllt. In beiden Geschichten sind die Protagonistinnen auf der Flucht, bei beiden gibt es auch eine "unangetastete Liebesgeschichte". Besonders auffällig findet er an den beiden Geschichten, dass sie gleichzeitig sehr einfach und sehr kompliziert wirken: "so kompliziert, dass sich ihre Einfachheit erst beim Wiederlesen erschließt".
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