Nana Kwame Adjei-Brenyah

Friday Black

Storys
Cover: Friday Black
Penguin Verlag, München 2020
ISBN 9783328601296
Gebunden, 240 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Thomas Gunkel. Nana Kwame Adjei-Brenyah erzählt in zwölf verstörenden Storys von Liebe und Leidenschaft in Zeiten von Gewalt, Rassismus und ungezügeltem Konsum. Wie fühlt es sich an, im heutigen Amerika jung und schwarz zu sein? Welche Spuren hinterlässt alltägliche Ungerechtigkeit? In einer unkonventionellen Mischung aus hartem Realismus, dystopischer Fantasie und greller Komik findet der US-Amerikaner eine neue Sprache für die brennenden Themen unserer Zeit.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.08.2020

Rezensent Jens Uthoff gefällt an diesem Debüt des amerikanischen Autors Nana Kwame Adjei-Brenyah besonders, dass dem Sohn ghanaischer Einwanderer "jeder Betroffenheitskitsch" abgehe. Stattdessen erzählt Adjei-Brenyah in seinen satirischen Kurzgeschichten etwa von einem weißen Mann, dem vor Gericht Notwehr attestiert wird, nachdem er fünf Schwarze mit einer Kettensäge enthauptet hat, oder von einem Freizeitpark, in dem Besucher ihre Mordfantasien an Schwarzen oder Muslimen ausleben können. Nicht immer schwingt sich Adjei-Brenyah dabei zu gleicher Brillanz auf, räumt Uthoff ein, manche Geschichten erscheinen dem Rezensenten sogar simpel, erwartbar, ausgelutscht. Aber in seinen besten Momenten zeige Adjei-Brenyah echte "Meisterschaft.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 17.06.2020

Ist das noch Fiktion oder schon Realität?, fragt sich Rezensent Ingo Eisenbeiß, wenn Nana Kwame Adjei-Brenyah in seinem Debüt die USA in einem kapitalistischen Blutrausch versinken lässt, wenn ein kaufwütiger Mob am Black Friday die Malls stürmt und Konsum-Zombies nicht nur über Leichen gehen, sondern es sich auf ihnen gemütlich machen. In einer anderen Geschichte muss ein Mann lernen, seine Blackness auf einer Skala von 1 bis 10 zu zügeln. Der Rezensent findet nicht alle Geschichte des aus Ghana stammenden und in New York lehrenden Autors gleich stark, einige sind ihm zu überdreht und zu krass, anderes noch hölzern. Ein starkes, oft auch verstörendes Debüt ist es aber auf jeden Fall, meint Eisenbeiß. 

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 06.06.2020

Rezensent Richard Kämmerlings empfiehlt Nana Kwame Adjei-Brenyahs Short Stories nachdrücklich. Als ästhetisch experimentelle Mischung aus "realistischer Beschreibung sozialer und rassistischer Diskriminierung mit horror- und Splatterzutaten" machen sie die gegenwärtige Wut vieler amerikanischer Bürger*innen nachvollziehbar, lobt der Kritiker. Auch haben die Geschichten - unter ihnen eine von einem Schwarzen, der beim Verlassen eines Einkaufscenters gefragt wird, ob er für das Hemd in seiner Tüte gezahlt hat - dem Rezensenten gezeigt, dass politische Korrektheit kein lächerliches Anliegen ist. Sein Fazit: Der Autor trifft zuerst in die Magengrube, dann ins Gehirn, dann mitten ins Herz.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 04.06.2020

Die Geschichten in "Friday Black" könnten kurz nach dem Mord an George Floyd "aktueller kaum sein", meint Rezensent Johannes Kaiser. (Ist Diskriminierung denn irgendwann nicht aktuell, könnte man dagegen halten.) Wie omnipräsent der Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft ist, wie ungerecht, brutal, wie konsumorientiert, drogenabhängig und geldsüchtig diese Gesellschaft ist, zeigt Adjei-Brenyah dem Rezensenten in seinen atemberaubend trostlosen Geschichten, in denen ein weißer Vater fünf schwarzen Kindern die Köpfe abschneidet, in denen sich Menschen am Black Friday gegenseitig tot trampeln, in denen jeder einzelne Bürger mit einer Volksdroge vollgepumpt wird. Solche unfassbaren Gewalttaten beschreibt der Autor in einer Sprache, die zupackt, die nichts beschönt und die zwingt, hinzusehen - direkt und unvermittelt, so der schockierte Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.05.2020

Dieser Erzählband von Nana Kwame Adjei-Brenyha, in den USA bereits 2018 und nun auch auf Deutsch erschienen, gerät überwiegend leider etwas plakativ, meint Rezensentin Hanna Engelmeier. Die Geschichten erzählen stilisiert von Rassismus in den USA, und das laut Rezensentin in den zwei Genres der Dystopie und der konsumkritischen Groteske. Dass eine Verschränkung von Horror und Komik zwar durchaus funktionieren könne, sieht die Rezensentin an Jordan Peeles Film "Get Out"; aber Adjei-Brenyahs Erzählungen gehen hingegen selten über plakative Grundideen hinaus, so Engelmeier, was sie vor allem der deutschen Übersetzung anlastet. Zwar erkennt sie die Übertragung des speziellen Englisch, das wie im Rap auch gleichzeitig eine Haltung ausdrücke, als enorme Herausforderung an, aber Übersetzungen wie "Scheibenkleister" kann sie dann doch nur schwer durchgehen lassen. Bis auf ein paar Ausnahmen lautet das Urteil der Rezensentin demnach: "ausbaufähig".
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