Markus Gabriel

Der Sinn des Denkens

Cover: Der Sinn des Denkens
Ullstein Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783550081934
Gebunden, 368 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Das Denken ist vielleicht der wahre Hauptbegriff der Philosophie. Insbesondere Platon und Aristoteles haben sie als das Nachdenken über das Nachdenken definiert. Unser menschliches Denken ist einer unserer Sinne und damit unüberwindbar an biologische Bedingungen gebunden. Das lässt sich zwar nicht nachbauen. Dennoch sind wir in bestimmter Hinsicht selber eine Form der künstlichen Intelligenz. Denn unser geistiges Vermögen entsteht historisch und kulturell aus dem Bild, das wir uns von uns selber und von unserer Umgebung machen. Oder ist das ganze Universum vielleicht nur eine Simulation?

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 25.01.2019

Für Matthias Eckoldt ist das Buch des Philosophen Markus Gabriel ein kluger, zwischen Theorie und aktueller politischer Bezugnahme changierender großer Wurf. Wie der Autor für eine neue realistische Philosophie plädiert und damit der Rede vom Postfaktischen entgegentritt, wie er Denken als sinnliche Tätigkeit darstellt und ihm wahre Erkenntnisfähigkeit zuspricht, sofern dem Denkenden nur bewusst ist, in welchem Sinnfeld er sich bewegt, scheint Eckoldt aufklärerisch im besten Sinne. Dass Gabriels philosophische Grundlagenarbeit politisch ist, stellt der Rezensent spätestens dann fest, wenn der Autor die Bedrohung durch die KI als von den Machern im Silicon Valley erdachte Legende entlarvt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.10.2018

Der hier rezensierende Philosoph Daniel-Pascal Zorn attestiert seinem Bonner Kollegen Markus Gabriel eine mal mehr, mal weniger gut dosierte Mischung aus "Gelehrsamkeit und Erklärbärattitüde". Dass Gabriels "Neuer Realismus" zudem ein wenig wie "aufgeplusterter" Kantianismus wirke, er sich zu dem werbewirksam inszeniere, dabei jedoch erstaunlich "angepasst" bleibe und es bisweilen teilweise an gedanklicher Tiefe vermissen lasse, kritisiert der gleichaltrige Philosophenkollege ebenfalls. Darüber hinaus lobt Zorn allerdings nicht nur Gabriels Frontalangriff auf "lieb gewonnene Dogmen" der Analytischen Philosophie, sondern vor allem dessen ebenso gnadenlose wie schwungvolle Argumentation gegen Wissenschafts- und Technologieglauben. Dass der Autor seine Thesen zum Sinn des Denkens nicht immer zu verknüpfen weiß, geht für den Kritiker in Ordnung. Nicht zuletzt hebt der Rezensent Gabriels auf Kulturpessimismus verzichtende Forderung nach einer "radikal kritischen" Auseinandersetzung mit den Bedingungen der Digitalisierung hervor - auch, dass der Autor dabei zu wenig auf Themen wie die Herausforderungen des Populismus oder die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit eingeht, kann Zorn verzeihen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2018

Rezensentin Manuela Lenzen gefällt Markus Gabriels Plädoyer für eine Besinnung auf eine spezifisch menschliche Art des Denkens. Statt Denkmaschinen nachzueifern, so der Autor, sollten wir unsere Fähigkeit stärken, Einsichten über Interessen zu stellen, erklärt Lenzen.  Wie der Philosoph den Sinn des Denkens in diesem Buch bestimmt, Denkfehler ausräumend, Begriffe klärend, mit Heidegger, Wittgenstein, Adorno, Dave Eggers u.a. die Mär von einer Matrix aufspießend und schließlich zum Funktionalismus und zur KI gelangend, findet Lenzen beeindruckend. Dass Philosophie tagesaktuell sein kann, beweist ihr der Autor, wenngleich auch mit dem ein oder anderen begrifflichen Overkill.
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