John R. Searle

Geist, Sprache und Gesellschaft

Philosophie in der wirklichen Welt
Cover: Geist, Sprache und Gesellschaft
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783518582992
Gebunden, 192 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Harvey P. Gavagai. In seinem neuen Buch legt Searle seine Sicht des "externen Realismus" dar, erklärt den Geist als ein natürliches Phänomen, das kausal vom Hirn abhängt, und löst das Leib-Seele-Problem auf. Er gibt eine kurze Darstellung seiner Ansichten über Intentionalität und Sprechakte und beantwortet die Frage, wie es zur Bildung einer sozialen Wirklichkeit kommt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.08.2001

Das Recht, Welterklärungen zu entwerfen, will Gerhard Roth dem Autor ja gerne zubilligen. Nur macht es sich der Mann in seinen Augen dann doch etwas zu leicht. Zum hier aufgegriffenen (und abgegriffenen) "Problem des Geistes und des Bewusstseins" sei, so Roth, in dem Buch nichts grundsätzlich Neues zu erfahren. Ganz im Gegenteil bewege sich Searle hübsch auf den ausgetretenen Pfaden traditioneller philosophischer Art und "weitab von der aktuellen Erforschung von Bewusstseinszuständen und ihren neuronalen Grundlagen." Dabei sieht es der Rezensent als unabdingbar an, sich "als Philosoph" kritisch mit den Ergebnissen der empirischen Forschung auseinander zu setzen. Da hilft es auch nichts, dass das Buch "verständlich und flüssig geschrieben" ist.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.07.2001

Gut verständlich und somit sowohl dem Einführungscharakter als auch offenbar dem Stil von Searle's Buch angemessen, bezeichnet Willy Hochkeppel die Suhrkamp-Neuerscheinung anerkennend als "konzentrierte Synopsis". Dankenswerterweise verweist er auf den wissenschaftlichen Werdegang des Austin-Schülers und nennt dessen beiden voraufgegangenen Werke "Geist, Hirn und Wissenschaft" und "Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit". Als einer der wichtigsten zeitgenössischen amerikanischen Denker stehe Searle in einer Reihe mit Davidson, Putnam, Kripke, Rorty, Nagel. Der Rezensent versteht Searles "'externen' oder natürlichen oder naiven Realismus" als Gegenentwurf zum in Mode gekommenen Anti-Realismus, "der die Wirklichkeit nur als Produkt unserer Vorstellungen, Ansichten, Sprachen oder als soziales Konstrukt begreifen will" und hinter dem Searle lediglich einen "Willen zur Macht argwöhne".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.07.2001

Thorsten Jantschek vergleicht in seiner ausführlichen und fachkundigen Rezension die Suhrkamp-Neuerscheinung des amerikanischen Philosophen John P. Searle mit dem "Theoriemonolithen" und "Opus magnum" "Expressive Vernunft" des Robert Brandom (ebenfalls Suhrkamp, 2000). Ziel beider Werke sei entgegen der seit langem auch in der analytischen Philosophie geübten wissenschaftlichen Überspezialisierung ihr Anspruch auf eine "adäquate allgemeine Theorie" zur Erklärung von Welt und Sein - ein Anspruch, der zwar nicht neu sei, aber dennoch Erstaunen hervorrufe. Für den Rezensenten schneidet Searles Buch, das "eher von einführendem Charakter" sei, im Vergleich mit Brandom als zu kategorisch und vereinfachend ab. Dass Welt und Sprache voneinander untrennbar sind, wie auch Kant, Habermas, Brandom, Berkeley, Wittgenstein und Derrida meinen, werde von Searle unbewiesen abgelehnt. Stattdessen basiere sein Realismus auf einer "alltägliche(n) Einstellung, mit der wir der Welt gegenübertreten."