Marie Luise Maintz (Hg.), Holger von Berg (Hg.), Katharina Friederike Wagner (Hg.)

Sündenfall der Künste?

Richard Wagner, der Nationalsozialismus und die Folgen
Cover: Sündenfall der Künste?
Bärenreiter Verlag, Kassel 2018
ISBN 9783761824658
Gebunden, 221 Seiten, 38,95 EUR

Klappentext

Wurde Richard Wagners Werk für die Zwecke des Nationalsozialismus 'nur' benutzt, oder waren seine Kompositionen und Schriften mitverantwortlich für die Entwicklung dieser rassistisch-nationalistischen Ideologie? Ist der "Sündenfall" Wagners Kunst eingeschrieben? Wem 'gehört' Wagner? Die Kontroverse über die Nachbarschaft zwischen Kunst und Barbarei, die schon Thomas Mann umtrieb, ist Ausgangspunkt dieses Themenbuches der Bayreuther Festspiele. Prominente Künstler, Historiker, Kunstwissenschaftler und Publizisten führen darin einen lebendigen Diskurs in Form von Texten, Interviews und Streitgesprächen über den aktuellen Stand zum "Fall Wagner". Aus dem Inhalt: Micha Brumlik und Irmela von der Lühe diskutieren das Dreieck Wagner - Hitler - Thomas Mann Dieter Schnebel und Klaus Zehelein berichten als Zeitzeugen der Nachkriegszeit Ulrich Konrad, Silke Leopold, Dörte Schmidt und Reinhard Kapp beleuchten musikwissenschaftliche Aspekte der Rezeption.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 31.08.2018

Rezensent Helmut Mauro begrüßt den von Katharina Wagner initiierten "Diskurs Bayreuth", der sich der Aufarbeitung der Verbindungen zwischen Wagner, Bayreuth und der NS-Ideologie widmet und in dessen Rahmen nun dieser Band mit Beiträgen von Musikwissenschaftlern, Literaturwissenschaftlern, Intendanten, Komponisten und Historikern wie Silke Leupold, Elisabeth Bronfen oder Dieter Schnebel erschienen sind. Eher populär und weniger "wissenschaftlich" als beispielsweise Hans Rudolf Vagets Band "Wehvolles Erbe" kann der Band natürlich keine abschließenden Erklärungen bieten, meint der Kritiker, der allerdings anerkennend vermerkt, dass hier "Rede und Gegenrede" gleichermaßen abgebildet werden. Dass einige Autoren dennoch ihrem "Aktionismus" erliegen, zudem die Differenzierung zwischen Ästhetik und Ideologie nicht immer klar gelingt, scheint Mauro verschmerzen zu können.
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