Maggie Nelson

Bluets

Cover: Bluets
Hanser Berlin, Berlin 2018
ISBN 9783446260443
Gebunden, 112 Seiten, 17,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Jan Wilm. Maggie Nelson kennt alle Schattierungen und Geheimnisse der Farbe Blau - stolz hütet sie ihre Sammlung blauer Objekte -, und sie kennt alle Künstler, die dem Blau verfallen waren: ob Joni Mitchell, Billie Holiday oder Yves Klein. Aber zugleich nutzt sie die Farbe, um sich selbst zu erkunden. Denn hinter all dem Nachsinnen über Blau verbirgt sich die Geschichte einer tragischen Liebe. Er, der Prinz des Blauen, hat sie verlassen. Also gibt sie sich mit ganzer Kraft dem hin, was von ihm übrig ist: dem Blau. Kaum jemand hat seinen Schmerz auf so poetische, inspirierende Weise seziert, wie Maggie Nelson es hier tut - eine lyrische, philosophische und sehr persönliche Erkundung der eigenen Leidensfähigkeit.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.01.2019

Für Rezensentin Meredith Haaf gehört Maggie Nelsons im amerikanischen Original bereits vor zehn Jahren erschienenes Buch zu den außergewöhnlichsten des vergangenen Jahres. Wie die Autorin, mit Judith Butler, Goethe und Wittgenstein gewappnet, die Farbe Blau erkundet, intellektuell, sinnlich, persönlich und stilistisch an Barthes oder Sontag erinnernd, findet Haaf mitreißend. Vom Bericht einer Obsession zu blauen Objekten geht es über die Schilderung eines Liebesverhältnisses zu einer Kritik der reinen Sinnlichkeit. Taugt als Einstieg in Nelsons Werk wie als Trost in Zeiten der Untröstlichkeit, meint Haaf.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 03.01.2019

Rezensentin Gisa Funck erinnern Maggie Nelsons Grübeleien, Szenen und Mini-Essays über die Farbe Blau und das Begehren mal an Yves Klein, mal an die Poststrukturalisten, mal an feministische Tumblr-Einträge. Jan Wilms elegante Übersetzung sorgt mit dafür, dass Funck die feuilletonistischen Texte genießen kann, die sie als Vorgeschichte zu Nelsons Erfolgsbuch "Die Argonauten" liest. Hier wie dort erkundet die Autorin die Grenzen des Sagbaren, erklärt Funck. Diesmal scheint ihr die Textur allerdings feiner gesponnen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.10.2018

"Dieses Buch ist eine Schönheit." Mit dem Satz beendet Rezensentin Antonia Baum den Versuch, ihre Lektüreerfahrung beim Lesen von Maggie Nelsons "Bluets" zu beschreiben, ohne dem Text seine Substanz abzuschreiben, denn die, meint Antonia Baum, ist so fein und so leicht, dass man Angst haben muss, sie mit allzu groben Worten zu zerstören. Die einzige Handlung in diesem Buch, so viel erfahren wir, besteht in der Trauerarbeit einer Frau, die von ihrem Partner verlassen wurde. Doch diese Handlung steht nicht im Zentrum der 240 Kurztexte. Viel mehr ist es das lyrische, das erzählende und das reflektierende Ich, seine Art die Welt zu denken sowie Nelsons leidenschaftliche Besessenheit von der Farbe Blau, erklärt Baum. Um dieses Zentrum kreisen die mal stärker essayistischen, mal eher lyrischen Texte über Farben, die Liebe, über Sex, Wittgenstein und Goethe ohne eine erkennbare Ordnung und ohne dem Leser jemals eine gesicherte Erkenntnis zu bieten, so die hingerissene Rezensentin. Dass Nelson dabei niemals schwammig wird, ist für sie die eigentliche Kunst.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.09.2018

Poetisch intensiv und seltsam schön findet Rezensentin Andrea Köhler Maggie Nelsons Kreisen um die Farbe Blau. Wie die Autorin zwischen allerhand ohne Rangfolge aufgelisteten Erscheinungen der Farbe das Trauma des Verlassenseins zu verarbeiten sucht, tastend und verwundbar, so Köhler, findet die Rezensentin bemerkens- und lesenswert. Die lose verbundenen Stücke in Prosa, 240 an der Zahl, erzählen Köhler von der Ambivalenz des Blauen, seiner Verwendung und Verwandlung in Kunst, Film und Literatur. Die Mischung aus philosophischer Refelexion, autobiografischer Konfession, Poesie und Pornografie nimmt Köhler für sich ein.