Lize Spit

Und es schmilzt

Roman
Cover: Und es schmilzt
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2017
ISBN 9783103972825
Gebunden, 512 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen. Mit geschlossenen Augen hätte Eva damals den Weg zu Pims Bauernhof radeln können. Sie könnte es heute noch, obwohl sie viele Jahre nicht in Bovenmeer gewesen ist. Hier wurde sie zwischen Rapsfeldern und Pferdekoppeln erwachsen. Hier liegt auch die Wurzel all ihrer aufgestauten Traurigkeit. Dreizehn Jahre nach dem Sommer, an den sie nie wieder zu denken wagte, kehrt Eva zurück in ihr Dorf - mit einem großen Eisblock im Kofferraum.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.11.2017

Rezensentin Sofia Glasl fühlt, wie sich die Schlinge zuzieht um den Hals der Protagonistin in Lize Spits autobiografischer Coming-of-Age-Story als auch um den Hals der Leserin. Dass es die Kindheits- und Jugenderinnerung bei Spit in sich hat und neben den üblichen pubertären Nöten in der Provinz mit alkoholisierten Eltern und wegsehenden Nachbarn eine wahre Horrorschau auf den Leser wartet, möchte Glasl nicht für sich behalten, auch wenn sie damit einen Spoiler zündet. Zu krass scheint ihr die Gewaltdarstellung, zu krass aber vor allem auch die der Leserin von der Autorin zugewiesene Voyeursrolle zwischen Wegsehenwollen und Hinsehenmüssen. Ein aufwühlendes Debüt ohne Auflösung, meint Glasl.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.11.2017

Eine "Collage aus Wirklichkeit und Fiktion" nennt die Belgierin Lize Spit ihren Debütroman, in dem sie ihre Jugend auf dem Land als mittlere von drei Geschwistern verarbeitet. Rezensent Fabian Busch weiß das, denn er hat sie getroffen, in Brüssel, der großen Stadt, wo sie jetzt lebt, genau wie ihre Protagonistin, die jedoch, im Gegensatz zur Autorin, nicht wirklich mit ihrer Vergangenheit abschließen konnte, viel mehr mit ihr "abrechnen" will. Die Geschichte von Eva, die ihre Zeit damit verbringt, zu versuchen, es allen recht zu machen und daran kaputt geht, erzählt Spit als Tragödie, der sie jedoch Raum zum "atmen", wie sie es selbst nennt, gibt, indem sie auch komische Elemente einflechtet. Virtuos, feinfühlig und mit Liebe zum Detail schreibt sich eine junge Autorin von ihrer Vergangenheit frei - erstaunlich, findet der Rezensent das Ergebnis.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 05.10.2017

Rezensentin Nina Pauer braucht eine ganze Weile um sich von der Lektüre von Lize Spits Debütroman "Und es schmilzt" zu erholen. Denn die belgische Autorin gewährt ihr in diesem bereits in acht Sprachen übersetzten Roman nicht nur düstere Einblicke in die Abgründe einer Dorfjugend, sondern vermag auch so reizvoll von Tod, Alkoholsucht, Zwangsstörungen und Mysterien zu erzählen, dass es die Kritikerin trotz der "beiläufig" wirkenden Erzählweise immer wieder wie ein Schlag trifft.
Stichwörter