Leif Randt

Allegro Pastell

Roman
Cover: Allegro Pastell
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2020
ISBN 9783462053586
Gebunden, 288 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Germany's next Lovestory. Leif Randt erzählt vom Glück. Von Tanja und Jerome, von Wirklichkeit und Badminton, von idealen Zuständen und den Hochzeiten der anderen. Eine Lovestory aus den späten Zehnerjahren. Tanja Arnheim, deren Debütroman PanoptikumNeu Kultstatus genießt, wird in wenigen Wochen dreißig. Mit Blick auf den Berliner Volkspark Hasenheide wartet sie auf eine explosive Idee für ihr neues Buch. Ihr fünf Jahre älterer Freund, der gefragte Webdesigner Jerome Daimler, bewohnt in Maintal den Bungalow seiner Eltern und versucht sein Leben zunehmend als spirituelle Einkehr zu begreifen. Die Fernbeziehung der beiden wirkt makellos. Sie bleiben über Text und Bild eng miteinander verbunden und besuchen sich für lange Wochenenden in ihren jeweiligen Realitäten. Jogging durchs Naturschutzgebiet und Meditation im südhessischen Maintal, driftende Dauerkommunikation und sexpositives Ausgehen in Berlin - Jerome und Tanja sind füreinander da, jedoch nicht aneinander verloren. Eltern, Freund*innen und depressive Geschwister spiegeln ihnen ein Leid, gegen das Tanja und Jerome weitgehend immun bleiben. Doch der Wunsch, ihre Zuneigung zu konservieren, ohne dass diese bieder oder schmerzhaft existenziell wird, stellt das Paar vor eine große Herausforderung. Allegro Pastell ist die Geschichte einer fast normalen Liebe und ihren Transformationen. Ein Roman in drei Phasen, beginnend im Rekordfrühling 2018.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2020

Rezensent Tilman Spreckelsen scheint etwas ermüdet nach der Lektüre von Leif Randts zwischen Frankfurt und Berlin spielendem Lifestyle-Beziehungsroman. Dabei geht darin doch alles so entspannt zu, könnte man denken. Das Dauergerede und -beurteilen im Milieu der Thirtysomethings in Leifs Geschichte geht Spreckelsen allerdings sichtlich an die Nerven, ob es nun um Sex, Partys, Drogen, Reisen oder Restaurantbesuche geht. Da droht niemandem ein Ausrutscher. Alle haben immer alles unter Kontrolle: "Wenn Tanja ins Kino geht, wird sie von dem Film nicht ergriffen, sondern 'durchaus emotionalisiert'", seufzt der Rezensent. Die Schwangerschaft des hippen Protagonisten-Pärchens als Pointe des Ganzen? Für Spreckelsen hübsch, gleichwohl etwas dünn.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.03.2020

Rezensent Jens-Christian Rabe war es schon fast unheimlich, wie gut Leif Randt in diesem "posttherapeutischen Liebesroman" unsere "post-pragmatische" Gegenwart eingefangen hat. Der freie Webdesigner Jerome und die junge Autorin Tanja erleben darin eine Liebe, die dem Kritiker zufolge genauso lauwarm ist wie ihre höchsten Begeisterungsausdrücke "cute" und "nice". Aber nicht nur der Plot strotzt vor sublimierender Abmilderung, auch die Sprache ist vollkommen beherrscht, so Rabe - besser kann man die reflektierte Starrheit der zufriedenen deutschen Mehrheitsgesellschaft gar nicht beschreiben, lobt der faszinierte Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.03.2020

Doris Akrap liest Leif Randts neuen Roman als genaue Abbildung der Lebensverhältnisse derer, die diesen Roman lesen. Das hippe, aufgeklärte Paar im Text, das ständig auf der Suche nach Wohlfühlmomenten ist, begegnet Akrap in der U-Bahn und im Club, am Flughafen oder im Spar - also dauernd. Wie Randt dieses sehr gewöhnliche Dasein der deutschen Mittelschicht sprachlich fasst, findet Akrap stark. Mehr als eine treffende Milieustudie, meint sie, ein Sittengemälde der Berliner Republik im freien Fall.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 07.03.2020

Rezensent Jan Küveler hat Leif Randt in Berlin getroffen, um mit ihm über seinen für den Preis der Leipziger Buchmesse nominierten Roman zu sprechen. Zunächst fand der Kritiker, dass die Geschichte über das Paar Jerome und Tanja etwas spröde klingt, dann aber bemerkte er, dass dahinter eine Methode steckt: Mit jedem Satz dachte der Rezensent klarer, so wie die Figuren ihm zufolge selbst mit klarem Blick ihr Erleben beobachten und kommentieren. Der Autor erzählt laut Küveler also vom "durchkuratierten Leben", in dem man Emotionen wie Second-Hand-Klamotten anprobiert und nur anlässt, wenn sie angenehm sitzen, so Küveler. Damit spielt Randt seiner Meinung nach "das Pop-Spiel" zu Ende, das Lottmann, Goetz und Kracht begonnen haben - nur um ein Vielfaches fluffiger, schließt der Rezensent und lehnt sich entspannt zurück.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 07.03.2020

Rezensent Wolfgang Schneider möchte lieber nicht mit den Wohlstandskindern in Leif Randts neuem Roman auf der "Schaumkrone des Angesagten" reiten. So viel bewusstes und "faires" Futtern und Fühlen, wie es ihm das Paar Jerome und Tanja, gut verdienender Webdesigner und Schriftstellerin um die dreißig hier vormachen, ist nicht sein Ding. Statt Handlung bietet ihm Randt ein "Drogenportfolio", "Design- und Diskursfragen" und vor allem viele Dialoge und Befindlichkeitsmeldungen, die aber doch recht "hölzern" wirken. Ein paar humorige Einfälle stimmen den Rezensenten nicht gnädiger.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 05.03.2020

Rezensentin Judith von Sternburg fasziniert die unkatastrophische Anlage von Leif Randts neuem Roman. Ganz gegenwärtig, ganz an einer weitgehend ruhigen Oberfläche spielt diese Fernbeziehungsgeschichte zwischen Berlin und Frankfurt laut Sternburg. Die liberalen Zeitzeugen im Text scheinen Sternburg so wenig verkrampft wie der Text selbst. Es handelt sich einfach um einen Roman, der den Ball sehr flach hält, auch stilistisch meint Sternburg. Fade ist das nicht, findet sie, sondern sogar sehr intensiv.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 05.03.2020

Rezensent Ijoma Mangold macht ein Fass auf. Aus Leif Randts neuem Roman könnte sogar eine Jugendbewegung entstehen, glaubt er. Geht's auch kleiner? Nein, meint Mangold im eineinhalbseitigen Aufmacher des Zeit-Feuilletons, denn das Buch hat einen Wirklichkeitseffekt, der sogar Rainald Goetz alt aussehen lässt und sich daraus speist, dass bei Randt "Zeitgeistdiagnose Form wird". Die Liebesgeschichte zweier nahezu perfekter Zeitgenossen, die Drogen, Liebe und Tee gleich achtsam und nachhaltig zu zelebrieren scheinen,  erzählt der Autor laut Mangold als Pointenfeuerwerk, schimmernd und wohl konstruiert und stößt dabei in die Tiefenstrukturen unserer Kultur und Kommunikation vor.