Kerstin Preiwuß

Nach Onkalo

Roman
Cover: Nach Onkalo
Berlin Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783827013149
Gebunden, 240 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Matuschek ist vierzig, als seine Mutter stirbt, mit der er das Haus teilte. Ohne ihre Fürsorge weiß er nicht, wie es weitergehen soll. Eine Frau hat er nicht und von dort, wo er wohnt, geht man weg, wenn man kann. Aber Matuschek ist einer, der bleibt, Bewohner des Hinterlands, einer längst von allen aufgegebenen Welt. Zum Glück gibt es Nachbarn. Igor, der Russe, wird zum Freund. Den alten Witt kennt er seit seiner Jugend. Und dann sind da die Tauben, die Matuschek als Junge bekam und seitdem züchtet. Brieftauben haben einen inneren Kompass und kehren stets nach Hause zurück. Das kann schon reichen fürs Leben. Als Matuschek Irina kennenlernt, winkt das Glück. Aber dann geht etwas schief und er beginnt von neuem.
"Nach Onkalo" zeigt eine Welt am Rand, in der sich die großen Fragen nicht weniger deutlich stellen: was einen zusammenhält und wie man glücklich wird. Matuschek stellt sich diese Fragen nicht, er will nur seinen Alltag meistern. Doch vielleicht befähigt ihn genau das zur Erkenntnis "ob das Leben die Mühe lohnt".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.08.2017

Nico Bleutge schwelgt in der geschickten Erzählweise von Kerstin Preiwuss. In ihrem zweiten Roman begibt sich die Autorin laut Bleutge in die ostdeutsche Provinz zu den Erniedrigten, Beleidigten und Abgehängten. Bleutge fühlt sich bisweilen an Texte von Andrzej Stasiuk erinnert, da die Autorin ebenfalls keinen Abgesang schreibt, sondern sich für die Menschen in der Gegend und für historische Spuren interessiert. Wie sich die Hauptfigur, ein Wetterbeobachter, zwischen Ratlosigkeit und Renitenz, Ohnmacht und Angst bewegt, vermag ihm die Autorin auch sprachlich nachvollziehbar zu vermitteln, dicht und vielschichtig, offen und überrraschend, meint er.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.03.2017

Rezensent Tobias Lehmkuhl verliert nicht viele Worte über den kleinen, wie er findet, feinen Roman von Kerstin Preiwuß. So leise der Text und die Geschichte über ein vierzigjähriges Kind, das plötzlich ohne Mutter dasteht, daherkommt, so feinsinnig ist seine Sprache, meint Lehmkuhl. Atmosphärische Veränderungen nimmt sie wahr und bedeutet dem Rezensenten, dass Glück möglich ist. Lesenswert scheint Lehmkuhl der Text nicht zuletzt wegen der richtigen Distanz, die Preiwuß zu ihren Figuren einnimmt - um ihnen recht nahe zu kommen.
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