Karlheinz Lüdeking

Grenzen des Sichtbaren

Cover: Grenzen des Sichtbaren
Wilhelm Fink Verlag, München 2006
ISBN 9783770542901
Kartoniert, 317 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

An die Stelle des Gegebenen tritt allenthalben die Wiedergabe. Deshalb ist es in einer Zeit, die sich wie keine andere einem hemmungslosen Kult der Sichtbarkeit verschrieben hat, nicht nur nötig, genau hinzusehen. Es ist auch ratsam, sich bewusst zu machen, wie vieles an den Erscheinungen selbst an den Bildern, den Dingen, den Körpern gar nicht ablesbar ist. In ihrer wahrnehmbaren Gestalt enthüllen die Bilder nicht länger, wie sie entstanden und worauf sie verweisen. Dinge, die handgreiflich vor uns stehen, verwandeln sich plötzlich in Zeichen und treten in die unberechenbare Ordnung des Symbolischen ein. Alles Konkrete untersteht der Macht von unsichtbaren Beziehungen und Funktionen. Dabei bleibt noch nicht einmal unser eigener Körper ein verlässlicher Bestand, denn auch er nimmt immer mehr bildhafte Züge an.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.07.2007

Fasziniert zeigt sich Rezensent Willy Hochkeppel von Karlheinz Lüdekings Essaysammlung über die "Grenzen des Sichtbaren". Er würdigt die erstaunlichen kunstgeschichtlichen Kenntnisse des Autors und sein außergewöhnliches Gespür für das Verborgene, Enigmatische, "Ausgefallene" in der Gegenwartskunst. Im Mittelpunkt der Essays sieht er die theoretischen Visionen und die bildlich-metaphorischen Realisationen moderner Kunst. Gespannt folgt er Lüdekings Essay über Magrittes Auseinandersetzung mit Foucaults Begriff der Ähnlichkeit. Erhellend scheint ihm auch der Essay "Was Bilder zeigen und was sie bedeuten", in dem sich Lüdeking mit Gottlob Freges Unterscheidung von Sinn (Intension) und Bedeutung (Extension) befasst und diese auf Bilder anwendet. Weiterhin hebt er den Aufsatz "Das Zeug und die Zeichen" hervor, in dem Lüdeking am Beispiel der readymades der Verwandlung gewöhnlicher Dinge in vieldeutige Zeichen nachgeht. Beeindruckend findet Hochkeppel das Dekonstruktionsvermögen des Autors und seinen Sinn für Nuancen. Sein Resümee: eine "grandiose - und stellenweise verhalten ironische - Schule des Sehens".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.11.2006

Bemerkenswert scheint Peter Geimer dieser Band mit Aufsätzen von Karlheinz Lüdeking über die Frage, wie Bilder und Medien Sichtbarkeit hervorbringen. Im Einzelnen geht es nach Auskunft Geimers unter anderem um das Verhältnis von Bild und Ton im Video, um die Abbildhaftigkeit des Schattens, die Aura alter Leinwände oder die fragile Grenze zwischen Museumsobjekt und profanem Alltagsding. Überzeugend findet er nicht nur Lüdekings fundierte Kenntnisse auf dem Gebiet der Kunstwissenschaft und der Philosophie, sondern auch seinen "analytischen Blick". So bescheinigt er dem Autor, das Verhältnis des Philosophen Michel Foucault und des Surrealisten Rene Magritte ebenso treffend zu beschreiben wie ein Bild van Goghs, Wittgensteins Konzeption des Bildes oder Heideggers Begeisterung für Tempel, Krüge und gemaltes Schuhzeug. Lobend äußert er sich insbesondere über Lüdekings Beitrag über die spezifische Ästhetik fotografischer Bilder.
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