Karl Ove Knausgard

Im Sommer

Cover: Im Sommer
Luchterhand Literaturverlag, München 2018
ISBN 9783630875132
Gebunden, 496 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Mit Aquarellen von Anselm Kiefer. Die Jahreszeiten-Bände von Karl Ove Knausgård: "Im Sommer" ist der vierte und letzte Teil einer Liebeserklärung an das Leben und die sinnlich erfahrbare Welt - geschrieben von einem Vater für seine jüngste Tochter. Knausgård schreibt über Wassersprenger und Schnecken, Rote Johannisbeeren und Tränen, über Weidenröschen, den Zirkus, Marienkäfer und das Fischen von Krabben. Er führt auch Tagebuch, in dem die kleinen Ereignisse im Leben einer Familie vor dem Hintergrund all dessen registriert werden, was ein Sommer an Gedanken, Erinnerungen, Sehnsüchten, Erlebnissen von Kunst und Literatur zum Leben erweckt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.07.2018

Franz Haas gibt die Hoffnung nicht auf, dass Karl Ove Knausgard doch noch einen "richtigen" Roman "ohne Ich-Berauschung" schreiben könnte. Die im letzten Band von Knausgards Jahreszeiten-Zyklus enthaltene "lakonisch düstere" Skizze zu einer Erzählung von Knausgards Großvater aus dem Krieg gibt ihm Anlass dazu. Ansonsten findet Haas in diesem Band die bekannten Dingbeschreibungen zu Rasensprengern, Bäumen, Hosen und Tieren, literarische Selfies und Grübeleien. Einige davon beeindrucken den Rezensenten durch ihren puren Beschreibungsfuror und regen ihn zum Nachdenken an. Den Großteil hält Haas jedoch für autistische Selbstgespräche (auch wenn an die Tochter adressiert) und einen "intellektuellen Ersatz für Katzenvideos"

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.07.2018

Rezensent Frank Junghänel sieht in Karl Ove Knausgard den ewig Fünfzigjährigen, schuldgeplagt und grübelnd. Den neuen Band von Knausgards Jahreszeitenprojekt, gewidmet der Tochter Anna, liest der Rezensent auch mit Blick auf das künftige Empfinden der Tochter angesichts der Texte. Junghänel hofft, sie möge es mit Humor nehmen, was der Vater in kleinen Essays über Mücken, Haut oder Eiscreme schreibt, wenn er seiner Sehnsucht nach der Kindheit freien Lauf lässt, über kurze Hosen bei älteren Männern sinniert und immer wieder tagebuchartig den Alltag des EM-Sommers festhält, beim Unkrautzupfen oder Baden mit den Kindern.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 05.07.2018

Von der Lektüre noch beschwingt, gibt Rezensent Ulrich Greiner Auskunft über dieses Buch, das kein Büchlein ist, obwohl man in der Rezension ein wenig den Eindruck hat: Aber diese Miniaturen übers Eisessen, über Sommerregen, Birken und Kastanienbäume - Knausgard ist ein leidenschaftlicher Naturfreund, informiert Greiner - nehme immerhin gut 500 Seiten in Anspruch, geschmückt mit Aquarellen Anselm Kiefers, die in ihrer Leichtheit ebenfalls Greiners Zustimmung finden. Knausgard bringt in dem Band auch Tagebuchnotizen, unter anderem mit einer Idee zu einem neuen Roman, der in der Besatzungszeit spielt. "Hoffentlich schreibt er diesen Roman!", schließt Greiner.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.06.2018

Rezensent Burkhard Müller quittiert mit Erleichterung, dass Karl Ove Knausgard in seinem Jahreszeiten-Zyklus nicht mehr aussschließlich auf sich selbst fokussiert ist wie in den sechs Bänden von "Mein Kampf". In den tagebuchartigen Passagen widmet sich Knausgard zwar immer noch recht gründlich dem eigenen Leben, aber dazwischen nimmt er doch auch andere Dinge in den Blick: Marienkäfer, Schaum oder Rasensprenger. Könnte sein, dass der Mann mit fünfzig Jahren erwachsen geworden ist, überlegt Müller. Doch das Knausgard'sche Schreibprinzip bleibt dasselbe, erkennt Müller auch, und dazu gehöre, "nie absichtlich poetisch" zu werden. In Anselm Kiefers Aquarellen, die dem Buch beigefügt sind, sieht der Kritiker einen echten Freundschaftsdienst.
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