Jost Gippert (Hg.), Manana Tandaschwili (Hg.)

Techno der Jaguare - Neue Erzählerinnen aus Georgien

Sechs Erzählungen und ein Einakter
Cover: Techno der Jaguare - Neue Erzählerinnen aus Georgien
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2013
ISBN 9783627001926
Gebunden, 246 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Die Erzählungen wurden übersetzt aus dem Georgischen von: Maia Tabukaschwili, Maka Kandelaki, Anastasia Kamarauli, Irma Schiolaschwili, Susanne Schmidt und Mariam Kamarauli. Nino Haratischwilis Einakter ist auf Deutsch erschienen. Die aus Georgien stammende und auf Deutsch schreibende Autorin Nino Haratischwili wurde für ihren Roman "Mein sanfter Zwilling" (FVA 2011) als "neue Heldin der deutschsprachigen Literatur" gefeiert und erhielt 2011 den Preis der Hotlist für den besten Roman unabhängiger Verlage. Und Tamta Melaschwili gelang 2012 mit "Abzählen" (Unionsverlag) ein außergewöhnliches und vielbeachtetes Debüt. Nicht nur die sprachliche Kraft und der Erfolg der beiden Autorinnen zeigen, dass Georgien ein Land ist, das literarisch im Aufbruch begriffen ist. In den letzten Jahren hat sich dort eine lebendige und vielstimmige Literatur herausgebildet, die vor allem von jungen Autorinnen bestimmt wird. Mit Lakonie, Scharfsinn und ungeheurer Erzählfreude porträtieren sie Leben und gesellschaftliche Umbrüche in ihrem Land.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.07.2014

Rezensent Ulrich M. Schmid legt jedem Leser den neuen, nun unter dem Titel "Techno der Jaguare" erschienenen Erzählband mit Texten von sieben jungen Autorinnen aus Georgien ans Herz. Allein die stilistische Vielfalt der begabten Schriftstellerinnen - Surrealismus, Gesellschaftskritik oder Bewusstseinsausdruck - beeindruckt Schmid sichtlich. Ob er hier in Nino Haratischwilis Kurzdrama einer vom Krebs zerfressenen Dame bei ihren letzten Tagen folgt, oder mit Maka Mikeladze beobachtet, wie einer Frau ein Buch aus dem Kopf wächst - eines steht für den Kritiker außer Frage: Diese Autorinnen sollten auch in Westeuropa mehr gelesen werden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.03.2014

Äußerst gelungen findet Karl-Markus Gauß diese Sammlung mit sieben Geschichten aus der Feder von bei uns eher unbekannten georgischen Erzählerinnen. Zwar wundert sich Gauß zunächst, dass die Text so gar nicht georgische Lebenswelten abbilden. Am Ende jedoch hat er begriffen: Wir leben in einer globalisierten Welt, auch in Georgien. Und literarisch scheinen ihm die Erzählungen sämtlich von allererster Güte zu sein, mal lässig, mal humorvoll, oder von scharfem Witz, immer stimmig. Thematisch erkennt Gauß eine Vorliebe für Menschenrechtsfragen, Gender und Feminismus; auch das, meint er, sehr international, doch nicht beliebig. Insgesamt eine klare Lektüreempfehlung von Gauß.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.06.2013

Mit großer Freude hat Sarah Schaschek diesen Band mit Erzählungen georgischer Autorinnen gelesen, die sie allerdings von jedem Exotismus-Verdacht freisprechen möchte: Die Geschichten sind universal und sie erzählen von modernen Menschen. Oder besser gesagt, von "hinreißend sperrigen Frauenfiguren", bei deren Zeichnung Schaschek die osteuropäischen Autorinnen gerade ganz vorn sieht. Aber auch stilistisch haben es die Erzählungen der Rezensentin angetan. "Überhaupt, die Sprache": Schaschek beschreibt sie als locker, verspielt, voller Tempo und Rhythmus.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.04.2013

Elise Graton zeigt sich erfreut über diesen von Manana Tandaschwili und Jost Gippert herausgegebenen Band mit Texten von georgischen Autorinnen wie Anna Kordzaia-Samadaschwili, Maka Mikeladze und Tamta Melaschwili, die in Deutschland bisher kaum bekannt sind. Der Band vermittelt in ihren Augen mit seiner gelungenen Auswahl an Kurzgeschichten sowie an Auszügen aus Romanen und Dramen einen guten Überblick über die vitale weibliche Literaturszene in Georgien. Die Texte bezeugen für Graton sowohl hinsichtlich ihres Tons als auch ihrer Genrezugehörigkeit ein breites Spektrum von lebendiger Vielfalt. Eine Gemeinsamkeit haben die Texte nach Auskunft der Rezensentin allerdings: Hauptfiguren sind allesamt Frauen. Von der sozialwirtschaftlichen Realität des postsowjetischen Georgiens ist in den Texten zum Bedauern Gratons allerdings wenig zu spüren. Dafür wird für sie deutlich, dass sich die Erfahrungen von Frauen in Ost und West in ihrem Kampf um Anerkennung und Gleichberechtigung doch sehr ähnlich sind.