Jonathan Riley-Smith

Die Kreuzzüge

Cover: Die Kreuzzüge
Philipp von Zabern Verlag, Darmstadt 2016
ISBN 9783805349598
Gebunden, 484 Seiten, 49,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Tobias Gabel und Hannes Möhring. Mit sieben schwarzweißen Abbildungen, elf Karten. Was ist eigentlich ein Kreuzzug? Wie wurde er organisiert und von den Teilnehmern erlebt? Kreuzzüge sind nicht nur die Kriegszüge im Nahen Osten, die vom 11. bis 13. Jahrhundert die mittelalterliche Welt in Atem hielten. Kreuzzüge haben bis in die Neuzeit auf vielen Kriegsschauplätzen in Europa stattgefunden. Das ist die anfangs so umstrittene wie großartige These von Jonathan Riley-Smith, dem Doyen einer pluralistischen Kreuzzugsgeschichte. Von den Kreuzfahrerstaaten des Mittelalters über die Kreuzzüge im Baltikum bis zum Verschwinden der Kreuzzugs-Idee im 18. und 19. Jahrhundert breitet Riley-Smith hier ein großes Panorama der Kreuzzüge in all ihren historischen Variationen aus. Die Übersetzung basiert auf der von Riley-Smith grundlegend überarbeiteten englischen Neuausgabe und wartet neben Bildern und Karten mit einem umfangreich kommentierten Literaturverzeichnis auf.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.07.2016

Der Begriff des Kreuzzuges wird heute geradezu inflationär verwendet, informiert Rezensent Andreas Kilb mit Blick etwa auf Islamisten, George W. Bushs Reaktion auf die Anschläge des 11. Septembers, den Kampf gegen Gentechnik, Tierquälerei oder den Brexit. Insofern ist der Kritiker durchaus dankbar, dass Jonathan Riley-Smiths bereits vor dreißig Jahren erschienener Band "Die Kreuzzüge" einmal mehr herausgegeben wurde. Dennoch ist Kilb mit diesem Buch, das die Kreuzzüge seit Augustinus untersucht und versucht, die religiöse Motivation stärker herauszustellen, nicht zufrieden. Dass der Kirchenhistoriker und Kreuzzug-Spezialist sämtliche Kreuzzüge seit 1095 darstellt, dabei auch die realpolitischen berücksichtigt, erscheint dem Rezensenten angesichts des Versuchs einer theologischen Fundierung des Begriffs wenig zielführend. Auch Riley-Smiths Seitenhieb auf Steven Runcimans Standardwerk, dem er Unlesbarkeit attestiere, findet der Kritiker unpassend - schreibt Runciman laut Kilb doch die "bessere Prosa". Nicht zuletzt hätte sich der Rezensent eine stärkere Würdigung aktueller Entwicklungen im Westen, beispielsweise in Bezug auf die Taten Anders Breiviks gewünscht.
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