Paul M. Cobb

Der Kampf ums Paradies

Eine islamische Geschichte der Kreuzzüge
Cover: Der Kampf ums Paradies
Philipp von Zabern Verlag, Darmstadt 2014
ISBN 9783805348843
Gebunden, 428 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Die Geschichte der Kreuzzüge ist eine durch die christliche Brille bzw. Chronistik gefärbte Geschichte. Der Historiker Paul M. Cobb unternimmt in diesem Buch einen spannenden Perspektivwechsel: Er schreibt diese Geschichte erstmals aus muslimischer Sicht und auf Basis arabischer Quellen. Dies ist nicht nur eine Geschichte von Kriegern und Königen und ihren Kämpfen im Heiligen Land. Sie erzählt auch von Grenzgängern und Wendehälsen, Botschaftern und Händlern, Gelehrten und Spionen. Aus der Perspektive mittelalterlicher Muslime zeigen sich die Kreuzzüge als höchst verzwicktes diplomatisches Schachspiel, als kommerzielle Chance und als Zusammenprall der Kulturen, der die muslimische Haltung gegenüber Europa und den Europäern bis zum Ausgang des Mittelalters und darüber hinaus prägte.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 11.07.2015

Das Buch des Historikers Paul M. Cobb veranlasst Hannes Stein zu heftigem Kopfschütteln. Cobbs Spezialgebiet, die Geschichte der islamischen Welt im Mittelalter, findet im Buch als Geschichte vom Machtverlust muslimischer Herrscher in Spanien und Sizilien seinen Niederschlag, erfahren wir von Stein. Was genau schiefging, sodass die arabische Staaten heute wirtschaftlich und wissenschaftlich vergleichsweise schlecht dastehen, kann Stein nur vermuten. Cobbs islamische Geschichte der Kreuzzüge aber gibt dem Rezensenten wichtige Hinweise.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.04.2015

In der europäischen Geschichtsschreibung gilt der erste Kreuzzug durchaus als Zäsur, der sich als "transmarine Expedition" unterscheide von den Rückeroberungskriegen der Reconquista. Durchaus reizvoll hätte es Michael Borgolte gefunden, wenn der amerikanische Historiker die eurozentrische Sichtweise durch Einbeziehung islamischer oder arabischer Perspektiven ergänzt hätte. Aber dass er sie im Ganzen übernimmt, geht für den Rezensenten zu weit, zumal Cobb nicht nur die Ideologie des islamischen Mittelalters übernehme, wonach es sich bei den Kriegen um Kämpfe ums Paradies gehandelt habe, sondern auch die dualistische Sicht von Muslimen und "Franken". Unterschiede und Differenzen fallen so unter den Tisch, etwa die nicht unerhebliche Tatsache, dass Feldherr und Reichsgründer Saladin ohne die Unterstützung des Kalifen von Bagdad auskommen musste.
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