Jean Prevost

Das Salz in der Wunde

Roman
Cover: Das Salz in der Wunde
Manesse Verlag, München 2015
ISBN 9783717523383
Gebunden, 288 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Patricia Klobusiczky. Dieudonné Crouzon fällt aus allen Wolken. Eben noch saß er bei seinem Freund Dousset auf dem Canapé und knabberte Kekse. Dann bezichtigt ihn dieser zu Unrecht des Diebstahls, es kommt zum Eklat. Nun hat sich fast die gesamte Clique von ihm abgewandt und er, der fleißige Student aus einfachen Verhältnissen, steht vor einem gesellschaftlichen Scherbenhaufen. Gedemütigt kehrt er dem Paris der 1920er-Jahre den Rücken und fängt in einer Kleinstadt bei null an: als Schreiberling für eine Wahlkampfzeitung. Von Revanchegelüsten getrieben, wird er vom Journalisten zum Verleger, vom Flugblattdrucker zum Werbeunternehmer und schließlich zum Abgeordneten des ländlichen Départements. Berauschend schnell, überaus elegant und mit unverwechselbarer Stimme erzählt Jean Prévost den Werdegang eines Helden voller Tatendrang.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.09.2015

Achtzig Jahre nach seinem Erscheinen im französischen Original ist Jean Prévosts Roman "Das Salz in der Suppe" dank Patricia Klobusiczkys gelungener Übersetzung auch auf Deutsch erhältlich, freut sich Rezensent Gerhard Schulz. Der Kritiker liest hier nicht nur die Geschichte des unscheinbaren Rechtsanwalts und Parvenüs Dieudonné Crouzon, der in seiner Ehe mit der launischen Anne-Marie alle Gefühlsebenen zwischen Liebe und Hass erlebt, sondern lässt sich von Prévost auch in die vergessene Welt einer französischen Bürgerlichkeit vor dem Zweiten Weltkrieg entführen. Dem Rezensenten scheint dieser Roman gefallen zu haben.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.07.2015

Thomas Laux erinnert in seiner Kritik an den 1944 gefallenen Résistance-Kämpfer und Schriftsteller Jean Prévost, dessen Werk beachtlich, aber im deutschsprachigen Raum wenig bekannt sei. Rund 30 Bücher habe der französische Journalist und Romancier veröffentlicht und mit einer Arbeit über Stendhal promoviert. In seiner Besprechung verwendet Laux viel Platz darauf, den Inhalt des nun erstmals auf Deutsch erschienenen Debütromans "Das Salz in der Wunde" nachzuzeichnen. In der Hauptfigur, dem Mittzwanziger Crouzon, sieht er dabei eine "hyperaktive Ich-AG", einen extrem umtriebigen Charakter - der den Kritiker in seiner ganzen Kreativität an Prévost selbst erinnert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.07.2015

Ina Hartwig begrüßt sehr, dass Jean Prévosts Roman "Das Salz in der Wunde" von 1934 jetzt im Manesse Verlag erscheint, als moderner Klassiker, zugleich aber auch in deutscher Erstübersetzung. Der Roman erzählt Balzacs "Verlorene Illusionen" sozusagen unter umgekehrten Vorzeichen, informiert Hartiwig: Ein junger Aufsteiger mit enormer Intelligenz und etwas unberechenbarem Temperament, muss sich in Provinz zurückziehen, wo ihm journalistisch, politisch, ökonomisch alles zu gelingen scheint, was er in Angriff nimmt. Dabei wird er jedoch immer böser und berechnender und sinnt auf Rache gegenüber jenen, die ihn einst aus Paris vertrieben. Manches sei Prevost arg konventionell geraten, räumt Hartwig ein, die den Roman nicht wirklich für ein literarisches Meisterwerk hält - dafür sei der Autor zu vielseitig begabt gewesen! Doch die geradezu "physische Wucht" hat sie mitegrissen, ebenso wie die wahrscheinlich traurigste Hochzeitsnacht der Literaturgeschichte, die jedoch einer ungewöhnlichen, aus "Hass und Geduld" genährten Liebe den Weg ebnet.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 30.05.2015

Tilman Krause ist einigermaßen begeistert von diesem erstmals 1934 erschienenen Roman des literarischen Draufgängers Jean Prévost. Dass der Autor hier die typische Aufsteigergeschichte gegen den Strich erzählt und seinen Helden mit der für einen Arrivisten eher ungewöhnlichen Eigenschaft der Vornehmheit ausstattet, liest Krause als kühne Provakation. Wie Prévost entwicklungsromanhafte Zutaten umschifft und im Stil der Neuen Sachlichkeit nah an die Wirtschaftsreportage gelangt, scheint ihm zu gefallen, auch wenn das natürlich nicht mehr so explosiv wirkt wie 1934.
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