J. M. G. Le Clezio

Der Afrikaner

Cover: Der Afrikaner
Carl Hanser Verlag, München 2007
ISBN 9783446209480
Gebunden, 136 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Eine Afrikareise in der Kindheit wurde für Le Clezio, einem der bedeutendsten zeitgenössischen französischen Schriftsteller, zur Initiation. Hier lernte er eine Welt kennen, die ihn mit ihren fremden Lebensformen, den exotischen Gerüchen und Farben in ihren Bann schlug und nie wieder loslassen sollte. Und so erzählt er von der Reise, die ihn 1948 nach Afrika führte und wo er zum ersten Mal seinem Vater begegnete. Einem Tropenarzt, der in Nigeria Lepra und Sumpffieber kurierte, den Kolonialismus hasste, mit einer Piroge das Landesinnere erkundete und Landschaften und Menschen fotografierte. Und er erzählt die Liebesgeschichte seiner Eltern, die in Kamerun, vor seiner Geburt, spielt, als der Traum eines von Krankheit und Fremdherrschaft befreiten Afrika noch realisierbar schien.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2007

Vom Exotikverdacht möchte Rezensent Joseph Hanimann dieses Buch gerne freisprechen. Mit welcher Ausdruckskraft J. M. G. Le Clezio auf den Spuren seines Vaters in Afrika wandelt und dabei das neue und das alte Afrika nebeneinanderstellt, findet er beeindruckend. Nur selten sieht Hanimann den Text in Gefahr, klischeehaft zu werden oder Politisches "zu unvermittelt" zu äußern. Im Ganzen ist er bezaubert von einer Liebeserklärung an den afrikanischen Kontinent, die ohne "Elendsrhetorik" und "naive Verklärung" auskommt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.10.2007

Steffen Richter ist durchaus angetan von diesem "stillen, persönlichen" Buch, in dem J.M.G. Le Clezio unverstellt über die Reise zu seinem Vater berichtet, den er erst im Alter von acht Jahren in Nigeria kennen lernte. Le Clezio beschreibt, wie er seinen Vater als verschlossene, unglückliche Figur erlebte, aber auch, wie er im Afrika von 1948 lernte, sich frei zu bewegen, frei zu fühlen und zu denken. Natürlich sei Afrika für den Jungen und den Schriftsteller Le Clezio ein "magischer Ort", doch von Schwulst sei überhaupt nichts zu spüren, beruhigt Richter. "Unprätentiös, glasklar" sei die Sprache, wie offenbar das ganze Buch.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.09.2007

Sehr angetan ist Rezensent Walter van Rossum von dieser autobiografischen Erzählung, in der J.M.G. Le Clezio sich mit der Abstammung seiner Familie aus Mauritius, seiner Kindheit in Westafrika und seinem Vater auseinandersetzt. Besonders die Diskretion und die literarischen Umwege, auf denen dieser Autor zu seinem Vater gelangt, findet van Rossum ganz wunderbar und spricht von einer "magischen Berührung" von Vater und Sohn in literarischen Sphären. Aber auch die "intensiven Beschwörungen" existenzieller Kindheitsmomente gehen dem Rezensenten sichtlich unter die Haut.
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