Patrice Nganang

Der Schatten des Sultans

Cover: Der Schatten des Sultans
Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2012
ISBN 9783779504153
Gebunden, 540 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Gudrun und Otto Honke. Die junge Historikerin Bertha kommt aus den USA nach Yaoundé, um die Geschichte Kameruns zu erforschen. Hier lernt sie die 80jährige Sara kennen, die bis dato für stumm gehalten wurde und - befragt von Bertha - endlich ihr Schweigen bricht. Sara war als Neunjährige ihrer Mutter entrissen und dem Sultan Njoya als Frau geschenkt worden. Njoya, von 1894-1933 Herrscher des Königreichs Bamum, lebte mit seinem Hofstaat in Mont Plaisant. Einige Jahre konnte sich das Mädchen - als Junge verkleidet - ihrem Los entziehen. Als vermeintlicher Sohn einer Sklavin und später dann doch als eine der vielen Ehefrauen des Sultans blieb Sara am Hof und wurde im Laufe ihres langen Lebens Zeugin eines ganzes Panoramas von Lebensgeschichten. Ihre bisweilen ungeheuerlichen Geschichten von Liebe, Eifersucht, Macht und Tod erzählt Sara nun der Historikerin. Diese recherchiert ihrerseits, überprüft und ergänzt Saras Berichte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.01.2013

Als modernen Griot empfiehlt Almut Seiler-Dietrich den kamerunischen Autor Patrice Nganang, der in seinem Roman die Geschichte des berühmten Sultan Njoya und seines Hofstaats von Bamum erzählt. Der Sultan war besonders Kaiser Wilhelm II. zugetan - ihm schenkte er seinen Perlenthron, der heute im Ethnologischen Museum in Berlin steht -, die nachfolgenden Kolonialherren in Paris und London schickten den Sultan nach Yaounde in die Verbannung, wo er in der fürstlichen Residenz Mont Plaisant lebte. Nganang lässt diese Welt wieder auferstehen, freut sich die Rezensentin, indem er die junge Forscherin Bertha nach Kamerun schickt. Bertha hat zunächst nichts übrig für die mündliche Überlieferung, sie stützt sich lieber auf Akten und Dokumente, aber dann öffnen sich ihr in Gestalt der alten Sara die "Archive des Geschwätz". Seiler-Dietrich begrüßt diesen Roman auch als Versuch, die Geschichte Kameruns fortzuschreiben, die offiziell erst mit der Unabhängigkeit beginne.