Günter Grau (Hg.), Volkmar Sigusch (Hg.)

Personenlexikon der Sexualforschung

Cover: Personenlexikon der Sexualforschung
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2009
ISBN 9783593390499
Gebunden, 816 Seiten, 149,00 EUR

Klappentext

Mit 150 Abbildungen. Nach einem Vorlauf von mehr als drei Jahrzehnten des Suchens und Sammelns im Frankfurter Institut für Sexualwissenschaft legen in diesem Band 60 angesehene Forscherinnen und Forscher aus aller Welt 200 faszinierende Artikel über Leben und Werk bedeutender Sexualforscherinnen und Sexualforscher vor. Hierzu gehören prominente Fachvertreter, die Institute, Zeitschriften oder Fachgesellschaften gründeten, weichenstellende Kongresse abhielten, Standardwerke verfassten, Theorien entwickelten oder provozierende Hypothesen aufstellten. Aber auch wenig bekannte, zu ihrer Zeit und in ihrem Bereich jedoch nachhaltig wirkende Persönlichkeiten sowie Außenseiter, denen die Sexualwissenschaft wichtige Impulse verdankt, sind im vorliegenden Lexikon zu finden ebenso bekannte Philosophen und Soziologen wie etwa Michael Foucault, Norbert Elias oder Niklas Luhmann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.08.2010

Christian Geyer sieht in der Sexualwissenschaft tatsächlich ein Risiko für die Sexualität. Aber das tut nichts zur Sache. Seine Besprechung von Volkmar Siguschs und Günter Graus "Personenlexikon der Sexualforschung" dagegen macht Lust auf eine nähere Beschäftigung mit dem Thema, nicht unbedingt mit dem Personal. Sigusch nämlich, darüber klärt Geyer uns auf, fächert hier nur biografisch 199-fach auf, was er in seiner "Geschichte der Sexualwissenschaft" systematisch und kritisch in sachlichen Zusammenhängen beschreibt. Als Co-Lektüre taugt der neue Band laut Geyer dennoch. Die Einträge der vornehmlich männlichen Vertreter der Zunft, wie Max Marcuse oder Magnus Hirschfeld, und ihr eugenisches Gedankengut mit dem im Vorgängerband eingeübten kritischen Blick zu sehen, scheint Geyer sinnvoll. So wird der Band in seinen Augen doch noch zu einem "eindrucksvollen Standardwerk".
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 25.02.2010

Als wichtiges Werk stuft Hans-Martin Lohmann dieses Lexikon ein, auch wenn ihm nicht jeder darin aufgenommene Name einleuchtet - Georges Bataille zum Beispiel. Denn dann hätten aus Lohmanns Sicht auch Pierre Klossowski oder Simone de Beauvoir aufgenommen werden müssen. Das besondere Verdienst dieses Lexikons besteht für den Kritiker darin, ein bisher unbekanntes Kapitel der deutsch-jüdischen Exilgeschichte ans Licht gebracht zu haben. Denn in diesem Lexikon, zu dem insgesamt etwa sechzig Experten aus aller Welt beigetragen hätten, stoße man auf eine Fülle jüdischer Gelehrter, deren Namen heute vergessen seien und von denen die meisten nach 1933 "irgendwo in der Fremde" gestorben seien.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.12.2009

Rezensentin Christine Pries würdigt dieses Kompendium, mit dem der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch sein Lebenswerk einmal mehr krönt. Dreißig Jahre Arbeit sollen hier eingeflossen sein. Vertreten sind natürlich die Koryphäen des Fachs wie Magnus Hirschfeld, Freud, Reich und Alfred Kinsey, aber auch bisher wenig bekannte Forscher oder Denker, die man bisher nicht unbedingt der Sexualforschung zugewiesen hätte wie George Bataille, Michel Foucault und Niklas Luhmann. Einwände erhebt Pries dagegen nicht, sie lobt die gründliche Arbeit und die auch für Laien verständliche Texte.