Gerhard Köpf

Ein alter Herr

Novelle
Cover: Ein alter Herr
Klöpfer und Meyer Verlag, Tübingen 2006
ISBN 9783937667829
Gebunden, 212 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Alte Herren haben bekanntlich ihre Marotten, und mit manchen Dingen des Alltags kommen sie nicht mehr so ganz zurecht. Einigermaßen verschreckt jedenfalls sucht der alte Herr in Gerhard Köpfs Novelle den Beistand seines Freundes - und zieht sich dann doch mehr und mehr zurück. Ja, der ehemalige Professor igelt sich in seinem Wintergarten regelrecht ein, hört versunken seine Musik, trinkt seinen guten Wein gern für sich allein und versucht dabei, sein Leben und seine Geschichte zu ordnen. Seine Ausflüge in die Gegenwart aber enden mehr oder minder sämtlich in kleinen Katastrophen. Und deshalb wiederum taucht der alte Herr nur noch mehr in seine Erinnerungen und Träume ein. Aber diese ergeben nichts als ein einziges Labyrinth, und allmählich läßt ihn sein Gedächtnis ganz im Stich.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.01.2007

Mit den "kauzigen" Erzählwelten des Gerhard Köpf kennt Walter Hinck sich aus. Um so mehr freut es ihn, dass der Autor in diesem Buch frisches Terrain betritt und seine theoretischen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Medizin einbringt, ohne dabei wesentlich an Anschaulichkeit zu verlieren. Die "vergnügliche" Geschichte vom Älterwerden hin zum "bloß noch Kreatürlichen" genießt Hinck, ohne den Autor der Schadenfreude zu überführen. Das "bisschen Genugtuung" über die späten Eitelkeiten seines Helden gönnt er Köpf jedoch gern, vergisst er darüber doch nicht, dass so etwas schließlich jedem passieren kann.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.11.2006

Beatrice Eichmann-Leutenegger scheint sich in ihrer Rezension der Novelle "Ein alter Herr" von der fein ziselierten Sprache Gerhard Köpfs anstecken zu lassen und beschwört das "Plaisir", das ihr diese Erzählung um einen emeritierten Professor bereitet hat. Im gewundenen Ton des 19. Jahrhunderts entfaltet der Autor den durch Gewohnheiten geprägten Alltag des Professors, bis gegen Ende des Buches sich die vornehme Existenz unversehens in einer schrecklichen Alterskrankheit aufzulösen droht, die zwar nie beim Namen genannt wird, hinter der sich aber unschwer erkennbar die Alzheimer-Krankheit verbirgt, so die Rezensentin durchaus berührt. Bis dahin unterhalte Köpf mit allerlei literarischen Anspielungen und Zitaten, die ganz ohne gelehrten Zeigefinger auskommen, sowie äußerst gelungenen Figuren-Porträts.
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