Gerald Knaus

Welche Grenzen brauchen wir?

Zwischen Empathie und Angst - Flucht, Migration und die Zukunft von Asyl
Cover: Welche Grenzen brauchen wir?
Piper Verlag, München 2020
ISBN 9783492059886
Gebunden, 336 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Kein anderes Thema hat die europäische Politik in den letzten Jahren so beeinflusst wie die Debatte um Geflüchtete, Asyl und Migration. Dabei wird die Diskussion dominiert von Schlagworten, falschen Tatsachenbehauptungen und Scheinlösungen. 
Gerald Knaus erklärt in seinem Buch, worum es tatsächlich geht, und zeigt, dass humane Grenzen möglich sind. Der Migrationsexperte, dessen Analysen Regierungen in ganz Europa beeinflusst haben, erläutert, welche Grundsatzprobleme wir dafür lösen müssten und wie aus abstrakten Prinzipien mehrheitsfähige umsetzbare Politik werden kann. Er erklärt außerdem, warum das vielen Gesellschaften schwer fällt und selbst viele Bürger mit widersprüchlichen Emotionen ringen - hier Empathie, da Angst vor Kontrollverlust - und wie eine Politik, die Fakten und Emotionen ernst nimmt, möglich wird.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 16.11.2020

Rezensent Wolfgang Schneider ist froh, dass der Soziologe Gerald Knaus bei seiner Behandlung der Frage einer menschenwürdigen wie pragmatischen Asylpolitik nüchtern und kenntnisreich vorgeht und auf Dramatisierungen verzichtet. Stattdessen bietet er laut Rezensent ungewöhnliche Sichtweisen an, klärt Klischees, erläutert Fehler bei der Grenzpolitik und bietet Lösungen an. Dass sich viele Metaphern nicht zur Beschreibung von Migrationsbewegungen eignen oder wie sich ein "Abschiebungsrealismus" durchsetzen lässt, vermittelt Knaus laut Schneider mit einer guten Portion Optimismus.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.10.2020

 Gerald Knaus gilt als Erfinder des EU-Türkei-Abkommens, wie Rezensent Michael Martens in Erinnerung ruft, und auch in dem vorliegenden Buch macht er eine Reihe von Vorschlägen zur Steuerung der Migration in Europa. Denn Migration ohne Kontrolle sei weltfremd, Kontrolle ohne Empathie werde unmenschlich, paraphrasiert der Rezensent das Werben des Autors vor allem für einen "Abschieberealismus". Knaus Ansicht nach liegt das große Problem in der mangelnden Bereitschaft vieler Länder, nicht anerkannte Flüchtlinge wieder zurückzunehmen, weswegen er dafür plädiert, ihnen Anreize zu verschaffen, etwa durch bestimmte Kontingente an Einreisezahlen oder DAAD-Stipendien. Martens liest das mit viel Interesse und erkennt in Knaus' Vorschlägen das Potenzial, starre Positionen in den politischen Lagern zu durchkreuzen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2020

Rezensent Thomas Kirchner ist beeindruckt von Gerald Knaus' Verständnis für das "politisch Machbare" und seine hohe Medienkompetenz. Knaus erkläre hier den Flüchtlingsdeal mit der Türkei, den er selbst mit eingefädelt hat, und er beschreibe zudem, was anschließend schief gelaufen sei. Ihm stünden sowohl Empathie und Wissen zur Verfügung als auch Daten, Vernetzungen und politischer Pragmatismus. Aus all dem müsste sich, findet der Kritiker, eine Lösung für das europäische Migrationsproblem finden lassen. Ob der politische Wille der Entscheider, die oft wesentlich weniger wüssten als Knaus und mehr den nächsten Wahltermin vor Augen hätten als die vor Krieg, Hunger und Verfolgung Fliehenden, allerdings ausreicht, wagt der Kritiker zu bezweifeln. Aber er möchte dieses Buch all jenen zu lesen geben, die in Sachen Flucht und Asyl Entscheidungen fällen.
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