Dirk Baecker

Wozu Soziologie

Cover: Wozu Soziologie
Kadmos Kulturverlag, Berlin 2004
ISBN 9783931659554
Gebunden, 351 Seiten, 24,50 EUR

Klappentext

In unterschiedlichen Ansätzen unternimmt Dirk Baecker eine Bestandsaufnahme der Bedeutung der Soziologie für die Gesellschaft, ihren Werdegang und die Frage nach ihrem Wohin.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.08.2004

Rezensent Carsten Zorn ist im großen und ganzen sehr zufrieden mit Dirk Baecker. Beim Lesen von dessen Aufsatzsammlung "Wozu Soziologie?", das zusammen mit "Wozu Kultur?" und "Wozu Systeme?" schon eine veritable Reihe bildet, hat er sich nach eigenem Bekunden nur einmal gelangweilt - und zwar in dem Beitrag, in dem sich Baecker dem Kunstsponsoring zuwendet, das er für ein in theoretischer Hinsicht unterbelichtetes System hält. Insofern: eine Form von Mimikry ans Ideenlose. Die auch in diesem neuen Band wieder zu beobachtende Verfeinerung von Baeckers "Wissenschaftsprosa" findet Zorns Beifall. Inhaltlich, legt er dar, geht es Baecker um das Zusammenspiel von Soziologie und Gesellschaft - wie die Soziologie ihre Stärke darin erweist, dass sie der Gesellschaft ihre Einsichten gewissermaßen unterschmuggelt (der Rezensent bringt hier Derridas "supplement" ins Spiel), um Veränderungen zu lancieren, ohne darauf zu beharren, selbst im Spiel zu bleiben. Ihr Spiel gewonnen hat die Soziologie demnach, wenn die Gesellschaft sich zur Selbstbeobachtung soziologischer Mittel bedient, ohne davon eigentlich zu wissen. Diese Strategie vollzieht Baecker anhand einer Vielzahl von Gegenständen nach: Bilder, Texte, Filme, Computer, elektronische Musik, Erinnerung und Gedächtnis, Medientheorie und Gender Studies. Allerdings hat der Rezensent auch Einwände gegen den Baecker-Band. Manchmal vermisst er die breite Brust, von der Baecker behaupte, die Soziologie könne sie sich leisten. Etwa wenn der Autor sich mit den Kulturwissenschaften auseinandersetzt, meint Zorn seine Eifersucht auf deren wissenschaftliche Karriere auf Feldern zu spüren, auf denen auch eine von Luhmann inspirierte Soziologie hätte reüssieren können.