Dieter Schenk

Hans Frank

Hitlers Kronjurist und Generalgouverneur
Cover: Hans Frank
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783100735621
Gebunden, 486 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Die Biografie eines fanatischen NS-Karrieristen: In der Kampfzeit vertrat Hans Frank seinen Führer vor Gericht; 1933 wurde er bayerischer Justizminister und Reichskommissar für die Gleichschaltung der Justiz. Gnadenlos säuberte er seinen eigen Berufsstand und machte als Reichsminister (ab 1934) und Präsident der von ihm gegründeten Akademie für Deutsches Recht das Unrecht zur Geschäftsgrundlage des NS-Staates. 1939 wurde er Generalgouverneur im besetzten Polen. Er war besessen von Prunk und Pomp und zählte zu den korruptesten Führern des Dritten Reichs. Weil er auch am millionenfachen Mord an Juden und anderen "Missliebigen" beteiligt war, wurde er 1946 in Nürnberg als Hauptkriegsverbrecher angeklagt und am 10.6.1946 hingerichtet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.09.2007

Rezensent Rudolf Walther findet es verwunderlich, dass der Jurist und Generalgouverneur in Polen Hans Frank, der 1946 im ersten Nürnberger Prozess zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde, mit Dieter Schenks Biografie erst jetzt als Person in den Mittelpunkt des Interesses rückt, und er hat dieses Buch mit großer Neugier zur Hand genommen. Der Rezensent stellt zufrieden fest, dass Schenk - übrigens pensionierter Kriminalbeamter - fundierte Recherchen betrieben und im Übrigen ein gut lesbares Buch geschrieben hat. Er attestiert dem Biografen nicht nur großes Detailwissen über Franks politische Karriere unter Hitler und seine Schreckensherrschaft in seinem Generalgouvernement. Vor allem habe er aber dessen Persönlichkeit und Lebensalltag - Frank sah sich als passionierter Pianist, Schachspieler und Opernkenner, als "Kulturmensch" - sehr anschaulich beschrieben, lobt Walther, der hier die eigentliche "Stärke" des Buches entdeckt hat. Psychologische Deuteleien verkneift sich der Autor überwiegend, stellt der Rezensent zudem zufrieden fest, der findet, dass Schenk mit seiner Biografie ein sehr genaues Persönlichkeitsbild "eines der furchtbarsten Juristen" der Nazizeit gelungen ist.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.09.2007

Durchaus zufrieden ist Hans-Jürgen Döscher mit Dieter Schenks Biografie des NS-Juristen und späteren Generalgouverneurs in Polen Hans Frank. Er hebt die Materialfülle des auf ausgiebigen Recherchen basierenden Werks hervor und bescheinigt dem Autor, ein dichtes Bild von Franks Leben zu zeichnen und auch intime Einblicke in dessen Familien- und Frauengeschichten zu geben. Zudem findet er in dem Buch eine instruktive Darstellung des Generalgouvernements Polens, Franks brutaler Politik und seiner Verstrickung in zahlreiche Korruptionsfälle. Insgesamt gelingt es dem Autor in seinen Augen, "neue Erkenntnisse" über Franks Leben mit den gesicherten Befunden der Forschung zu einem "gut lesbaren Buch" zu verbinden. Gleichwohl betont er den begrenzten historisch-wissenschaftlichen Erkenntniswert des Buchs, das aufgrund seines primär biografischen Ansatzes kaum Neues zu den Grundstrukturen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Polen biete.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.01.2007

Richtig überzeugt ist Rezensent Ernst Piper nicht von Dieter Schenks Darstellung des Lebens des Nazi-Juristen Hans Frank. Dazu enthält sie seinem Urteil nach zu viele stilistische wie inhaltliche Mängel und zu viele bloße Aneinanderreihungen von Fakten. Auch der Umstand, dass das Buch nicht von einem Historiker geschrieben ist, macht sich Pipers Meinung negativ bemerkbar, denn Franks Geschichte "wird durch die schwache Ausleuchtung des Kontextes nicht immer plastisch". Trotzdem liefert der Band, schließt der Rezensent, eine "informative Übersicht" über Franks Leben, der vor der Machtübernahme der Nazis Hitlers persönlicher Rechtsanwalt war und sich später als Generalgouverneur in Polen durch besondere Grausamkeit auszeichnet hat.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.09.2006

Etwas enttäuscht zeigt sich Rezensent Michael Wildt von Dieter Schenks Biografie des NS-Juristen Hans Frank. Dabei hält er das Werk für durchaus solide, materialreich und gut recherchiert. Für den klassisch-konventionellen Ansatz der Arbeit, Frank als Individuum in den Mittelpunkt zu stellen und seinen Lebensweg von Geburt bis zum Tod abzuhaken, kann er sich allerdings nicht erwärmen. Zwar erfährt man dabei zahlreiche Einzelheiten über das brutale Schalten und Walten Franks als Hitlers Generalgouverneur in Polen. Für Wildt bleibt der Autor mit seinem Werk aber hinter den Möglichkeiten moderner biografischer Studien zurück. Fruchtbarer wäre es seines Erachtens gewesen, wenn Schenk die Karriere Franks exemplarisch untersucht und sie etwa mit der Carl Schmitts verglichen hätte.