Chanel Miller

Ich habe einen Namen

Eine Geschichte über Macht, Sexualität und Selbstbestimmung
Cover: Ich habe einen Namen
Ullstein Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783550200809
Gebunden, 480 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Yasemin Dinçer, Hannes Meyer und Corinna Rodewald. Unter dem Pseudonym Emily Doe verlas sie vor Gericht einen Brief an den Mann, der sie nach einer Party an der Stanford University vergewaltigt hatte und zu nur sechs Monaten Haft verurteilt worden war. Der Text erreichte Millionen Menschen weltweit, der Kongress debattierte über den Fall, der zuständige Richter wurde abgesetzt, und man änderte die Gesetze in Kalifornien, um Opfer zu schützen. Chanel Miller beschreibt, wie es sich anfühlt, den eigenen Körper wie eine Jacke abstreifen zu wollen. Wie unsere Gesellschaft über den Alkoholkonsum, die Kleidung und das Liebesleben von Frauen urteilt. Ihre Geschichte zeigt, dass Sprache die Kraft hat, zu heilen und Veränderungen herbeizuführen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.11.2019

Rezensentin Marlen Hobrack empfindet großen Respekt für das Vergewaltigungsopfer Chanel Miller, die sich mit diesem Buch ihre Stimme zurückerobert hat, wie die Kritikerin erklärt. Das Verbrechen zog große mediale Aufmerksamkeit auf sich, weil der junge, weiße Täter eine vergleichsweise milde Strafe bekam, und so wurde Miller immer wieder umfassend befragt, weiß Hobrack. Dass dabei stets auch Millers Verhalten bewertet und kritisiert wurde, obgleich die Schuld des Täters einwandfrei bewiesen wurde, hat der Rezensentin gezeigt, dass Vergewaltigungen nach wie vor aus der Warte festgefahrener Geschlechterbilder diskutiert werden. Indem Miller sich jetzt mit diesem Buch als aktiver Menschen zeigt, der auch aus der Rolle des traumatisierten Opfers ausbricht, kann sie für einen differenzierteren Umgang mit Sexualdelikten sensibilisieren, glaubt die betroffene Kritikerin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.11.2019

Rezensentin Susan Vahabzadeh begrüßt das Buch von Chanel Miller alias Emily Doe. Dass die Autorin über ihre Vergewaltigung und den Prozess danach, der den Täter glimpflich davonkommen ließ und damit #MeToo ins Rollen brachte, so offen zu schreiben vermag und dem Leser so Einblick in ihre Gefühlswelt vor, während und nach dem Prozess gewährt, findet sie respektabel und für die Leserin lehrreich, trotz aller Subjektivität der Perspektive. Es geht in dem Buch aber nicht nur um Verletzlichkeit, erklärt die Rezensentin, sondern auch um Genesung und Hoffnung.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 31.10.2019

Rezensentin Kim Kindermann hält Chanel Millers Aufarbeitung ihrer Vergewaltigung für wichtige Lektüre. Opfern von sexueller Gewalt gibt die Autorin damit ihre Stimme zurück, so Kindermann, auch wenn die Beschreibungen der Tat schwer erträglich sind. Nicht minder berühren Kindermann Millers Schilderungen des Geschehens nach der Tat. Wie Polizei und Gerichte mit dem Thema umgehen, wie die Gesellschaft Geschlecht und Sexualität versteht, schließlich wie das Opfer ins Leben zurückfindet - all das erfährt Kindermann hier auf aufrüttelnde Weise.
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